Godenhausschranke

von Weis/Funk

Ein Kripper Kleinbauer beabsichtigte in der Nachkriegszeit seine Geis nach Erkennen der Brunst infolge andauernden Meckerns zum Belegen dem Bock bei einem Bodendorfer Ziegenbockhalter zuzuführen. Zu dieser Zeit führte die heutige Bundesstraße 266 im alten Verlauf als Chaussee unter der Bezeichnung „Kripper Straße“ unmittelbar am Godenhaus vorbei, wo sich an der dortigen Bahnstrecke Köln-Koblenz ein beschrankter Bahnübergang mit einer nähelich handbetriebenen Schranke befand. Pflichtgemäß hatte der Dienst versehene Schrankenwärter in seinem dortigen Schrankenwärterhäuschen wegen eines zu erwartenden Zuges die Bahnschranke herunter gelassen.

                           

                         Ehemalige Bahnschranke der alten Kripper Straße am Godenhaus                     Foto: Knops


Ein Kripper Kleinbauer, der zur gleicher Zeit mit seiner brunstigen Ziege unterwegs war und an der geschlossenen Schranke warten mußte, verspürte eine dringende Notdurft. Seine Ziege band er kurzerhand und unüberlegt mit der Leine am Schrankenende fest, um sich blitzschnell in der Nähe zu erleichtern. Der Zug bestand leider nur aus einer Lok und ehe der Bauer sich des kleinen Geschäftes entledigen konnte, öffnete sich die Schranke unerwartet früher als vermutet. Dem Drang entsprechend konnte er auch seinen Wasserfluss nicht abschlagen und musste hilflos zusehen, wie mit dem Öffnen der Schranke seine Ziege um ihr Leben strampelnd in die Lüfte gehoben und fast stranguliert wurde. Nach panischer Erledigung seines Geschäftes konnte lauthals der Schrankenwärter dazu bewegt werden, die Schranke wieder der Not gehorchend herunterzukurbeln, damit die geschockte Geis befreit werden konnte. Leider ist nicht überliefert, ob dieses furchtbare Geschehnis negative Auswirkungen bei der späteren Belegung auf die tierische Wollust der Geis hatte.
 
Quelle: 1.) Mündliche Angaben von Josef Marx ,* 1921.+2012, Kripp

Kripper Fähren 1400 - 1800

von Alex Bohrer


Schon lange bevor die Fährgesellschaft Linz-Kripp GmbH die Rheinfahrt aufnahm, gab es bereits Fährverbindungen zwischen Linz und Kripp. Durch die Jahrhunderte hindurch hat man diese Verbindung auch gerne als "Brücke zwischen Westerwald und Eifel" bezeichnet. Die hier genannten Informationen und Belege wurden zum Teil von mir selbst recherchiert oder aus zuverlässigen Quellen übernommen. Aufgrund des umfangreichen Materials stellt die nachfolgende Übersicht nur einen Ausschnitt dar, ein gesamter zeitlicher Abriss bis ins Detail würde zu Umfangreich werden und den Umfang der Seite sprengen. An dieser Stelle auch meinen besonderen Dank an Frau Rönz vom Stadtarchiv Linz, die mir sehr hilfreich zur Seite gestanden hat, sowie an Herrn Langes und entsprechend Herr Krebs aus Kripp,sowie an all die anderen, welche Fotos und Informationsmaterial zur Verfügung gestellt haben.


 "Seit 550 Jahren besteht zwischen der "Bunten Stadt Linz" und dem Remagener Ortsteil Kripp eine Fährver-bindung über den Rhein, die in alten Unterlagen im Linzer Stadtarchiv und in der Chronik der Rheinfähre als Rheinfahrt bekannt ist. Josef Siebertz stellt in seinem Beitrag zur Geschichte der Rheinfähre im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz fest, daß die Fährgerechtsame von je her im Linzer Besitz war. Sinzig lag an der drei Kilometer vom Rhein entfernten alten Römerstraße und hatte deshalb kein Fährrecht.

Im zurückliegenden halben Jahrtausend gab es für den Fährbetrieb bewegte Zeiten. Aus kleinen Anfängen entwickelte sich das Fährunternehmen zum heutigen Großbetrieb. Das Unternehmen Fähre ist für die Städte Linz und Remagen ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor. Die Fährgesellschaft verfügt über zwei leistungsfähige Autogroßfähren, die jährlich rund 870.000 Personen und 830.000 Fahrzeuge von einem zum anderen Ufer des Rheins bei täglich durchschnittlich 150 bis 160 Fahrten befördern. Die Fährverbindung Linz-Kripp ist die größte und modernste ihrer Art im hiesigen Raum als Brücke zwischen Westerwald und Eifel."
. so Hermann Josef Fuchs in seinem Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler 1995.

"Die Einrichtung einer Fähre oder einer Übersetzungsgelegenheit wird immer nur dort eingerichtet werden können, wo die Besiedlung an beiden Ufern gegeben ist. Eine beiderseitige Besiedlung lässt sich aus den früheren Ortsnamen der in Betracht kommenden heutigen Städte Linz, Remagen und Sinzig nachweisen, und zwar aus dem römischen Namen der Städte. Ortsnamen mit den römischen Endungen auf *lacum-lentiacum-Linz, *sentiacum-Sinzig und *agus rigemagus-Remagen deuten auf frühere keltische Siedlungen hin. Die Römer benutzten bei ihrem Vordringen ins Rheinland um 100 v.Chr. die vorhandenen keltischen Siedlungen zur Anlage ihrer Castelle und so entstanden Remagen und Sinzig.
Linz selbst ist nie ein Castell gewesen, es lag ausserhalb des bei Rheinbrohl endigen Grenzwalls des Limes, aber aus der Ähnlichkeit der beiden Namen Lentiacum und Sentiacum ist wohl eine nähere Beziehung dieser beiden Siedlungen sehr wahrscheinlich. Hinzu kommt noch, dass der Name lentiacum von dem keltischen Wort linter, der Kahn, abgeleitet sein soll, also auf eine Kahnverbindung in keltischer Zeit hinzudeuten scheint.
Dass Handelsbeziehungen von Ufer zu Ufer in der römischer Zeit vorhanden gewesen sind, ergibt sich daraus, dass die Römer die Kupfergruben bei Rheinbreitbach bereits ausgebeutet haben, während bei Sinzig Ziegeleien bestanden haben. 
Von der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. an beginnt der Zerfall des römischen Reiches am Rhein; es wird im 5. Jahrhundert von dem Reich der Franken abgelöst, das sich auf beiden Seiten des Rheines ausdehnte. In Sinzig entstand ein Palast der Frankenkönige, der auch im 8. Jahrhundert von Karl dem Großen des öfteren besucht sein soll. Auf der rechten Rheinseite bestand in und bei Linz größere fränkische Siedlungen, wie aus umfangreichen Gräberfeldern nachzuweisen ist, und es ist wohl selbstverständlich, das zwischen diesen Siedlungen und dem fränkischen Hof in Sinzig Beziehungen bestanden haben. Von den zahlreichen Siedlungen im hiesigen Rheintal entwickelten sich Linz, Remagen und vorallem die Königspfalz Sinzig zu mittelalterlichen Städten, die andere Siedlungen an Größe bei weitem übertrafen und zu einer gewissen Bedeutung gelangten. Die ersten urkundlichen Nachrichten über diese Städte finden wir z. B. über Linz aus dem Jahre 873 und Remagen und Sinzig um das Jahr 1000. 
Im 13. Jahrhundert erhalten die 3 Orte Stadtrechte, und ungefähr zur gleichen Zeit entstehen in den 3 Städten verhältnissmäßig bedeutende Kirchenbauten, von denen die Kirche in Sinzig baugeschichtlich die bedeutendste ist. Auch diese gemeinsame Entwichklung der 3 Städte gibt uns die Gewissheit, das damals schon sicherlich ein reger Verkehr von Ufer zu Ufer stattgefunden hat. 
Kann man aus den geschichtlichen Zusammenhängen auch nur auf das Bestehen eines Fährverkehrs schliessen, so haben wir die ersten urkundlichen Nachrichten über ein Fährrecht der Stadt Linz in dem Stadtarchiv der Stadt Linz, das bis ins Jahr 1325 zurückgeht."
Quelle: Stadtbaurat i.R. Walter Fuchs in seiner Rede zur Einweihung der Querseilfähre am 7. Juli 1948 im Lokal "Zur Fähre" in Kripp

Einen weiteren Hinweis auf eine bereits früher bestehende Fähre oder Übersetzmöglichkeit findet sich in der Geschichte der Pfarerei St. Martin, aufgeschrieben von Wilhelm Bretz, veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz.
Nach der Chronik von Krumscheid sollen die Linzer die St. Michaelskapelle neben der Pfarrkirche für die erste Linzer Kultstätte halten. Entspricht das der Wirklichkeit, dann war das jene Kapelle in Lensi (Linz), von welcher der Gerichtsschreiber Karls des Großen, Einhard, behauptet er habe die Kapelle verwüstet aufgefunden. 828 besichtigt Einhard ein Gut in Lohrsdorf und setzte bei Sinzig / Ahr über den Rhein. Die Nähe von Sinzig und Lohrsdorf läßt darauf schließen, das Lensi gleich ist mit dem damals in einer Urkunde genannten Linchesce. 
Quelle: "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz.

12-Dezember 1409 / Die älteste urkundliche Nachricht
Bei meinen Recherchen zu dieser Chronik stieß ich auf verschiedenste Unterlagen, in denen von der ältesten, urkundlichen Nachricht zur Rheinfahrt gesprochen wurde. Bedenkt man dabei, wann diese Chroniken entstanden sind und das dem Schreiber eventuell damals meine Quellen noch nicht bekannt oder auch noch nicht zugänglich waren und wenn man davon ausgeht, das die Archive jährlich tausende von Dokumenten neu sichten, archivieren und verfügbar machen, so ist es nicht verwunderlich, das es unterschiedliche Aussagen zur ältesten, urkundlichen Nachricht über die Rheinfahrt gibt. Nach dem derzeitigen Stand befindet sich die älteste, urkundliche Nachricht im Landeshauptarchiv in Koblenz. Auf einem Pergament, datiert auf den 12. Dezember 1409 bekennen die Eheleute Hermann und Styne Uplader, und Johann und Katharine Kannroder, das die Stadt Linz Ihnen das Fahr daselbst in Erbleihe gegeben hat.
Quelle: Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 2, Urkunde 373

1411 / Die zweitälteste, urkundliche Nachricht
"Die Bürgermeisterrechnungen der Stadt gehen zurück bis zum Beginn des 15.Jahrhunderts. Im Jahre 1411 erscheint unter den Einnahmen der Stadt die erste Fährpacht; der Bürgermeister bescheinigt, das er an Pacht für das “Fahr” 20 Mark erhalten habe."
QuelleStadtbaurat i.R. Walter Fuchs in seiner Rede zur Einweihung der Querseilfähre am 7. Juli 1948 im Lokal "Zur Fähre" in Kripp

02.Mai 1443 / Pachtbrief des Linzer Bürgers Schade
"Beurkundet ist, daß Jakob Schade, Bürger zu Linz, für sich und Katharina, seine eheliche Tochter, erblich gelehnt hat, vom Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde Linz den Teil und die Rechte, die sie hat an dem „Var zu Lynss". Hierfür waren 20 Mark Erbzins an die Stadt zu zahlen, und zwar jährlich auf Maria Lichtmeß, wie es in dem Kirchspiel Recht und Gewohnheit war. Als Sicherheit gab Schade der Stadt Linz seinen Anteil am Haus, "dat gelegen is bynnen Lynns up der Bach" nebst Kelterhaus, Stallungen und Hof mit Zubehör zu einem Drittel."
Diese Pachteinnahmen für das "Fahr" erscheinen nun fortlaufend, fast lückenlos in den Linzer Stadtrechnungen bis ins 18. Jahrhundert hinein.
Quellen
1) Die Rheinfähre - Brücke zwischen Westerwald und Eifelvon Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
2) 
Seit 550 Jahren ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis
3) 
"Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz.

01.Mai 1597 / Verpachtung an die Eheleute Gressenich
Am 1. Mai 1597 sind die Eheleute Weynand und Gertrude Gressenich, Bürger zu Linz, mit dem "Fahr" für 24 Jahre belehnt worden. Gressenich war Nachfolger von Erhard von Erenberg und Grietgen Bieschoffs. Nach dem Tode von Gressenich übernahm Sohn und Schwiegertochter das Fahr. Als Pacht war an die Stadt jährlich 18 Taler am 1. Mai zu zahlen. In dem sehr ausführlichen Pachtprotokoll steht zu lesen:
Das "Fahr" wird an Weynand Gressenich verpachtet mit allen seinen Rechten und Gerechtigkeit, Lust und Unlust für 24 Jahre mit einem Kündigungsrecht nach 12 Jahren für 12 Taler, jeden Taler 8 Mark". Der Pächter verpflichtet sich, das "Fahr" mit aller notdürftigen und gewöhnlichen Schiffung (Fährgerätschaften) zu versehen und in gutem Bau zu erhalten. Niemand darf lange über Gebühr aufgehalten und übervorteilt werden, sondern für billige rechtmässige Belohnung nach Gestalt und Gelegenheit der Fracht, Zeit vom Jahr, Eis, Wind und Wetter nach beigefügtem Verzeichnis übergesetzt zu werden. Der Pächter muss sich eidlich verpflichten, dass niemand "durch Missbau und Mängel der Schiffung, durch langen Vollzug Aufhaltung oder sonst zu Schaden, Nachteil oder Versäumniss komme", andernfalls die Stadt das Recht hat, die Pacht sofort aufzulösen.
Dem Pachtprotokoll beigefügten Tarif hier mit anzuführen, dürfte sich erübrigen, da der Tarif auf Alben und Heller lautet, die mit dem heutigen Gelde in keinerlei Verbindung gebracht werden können. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Fährpächter das Recht hatte, "wenn das Rheinwasser gewachsen, dass es über das Brücklein vor der Pforten (gemeint ist das Rheintor) steige, ein Drittel mehr, wenn es in der Pforte steht, ein Halb mehr" nehmen darf; "wenn es noch höher steigt, oder in des Winters kalten Zeit mit Eisgang, dar nach Gelegenheit der Mühe Arbeit und Gefahr genommen warden, aber niemand darf übernommen warden, damit zu keener Zeit Klagen vorkommen sollen".Die Fährgeräte bestanden damals aus Nachen für Personen und einer Schalde für Fahrzeuge und Vieh. Der Fährpächter hatte die Verpflichtung, die Fährgeräte auf eigene Kosten anzuschaffen und zu unterhalten. Bei Aufhören der Pacht wurden die Geräte taxiert und der neue Pächter musste dem alten den Taxwert bezahlen.
Quellen
1) Die Rheinfähre - Brücke zwischen Westerwald und Eifelvon Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
2) Seit 550 Jahren ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz.

01.Mai 1604 / Verpachtung an Johannes von Pittersdorf
Am 1. Mai 1604 wird in den Akten vermerkt, daß Johannes von Plittersdorf die Linzer Fahr für 12 Taler jährlich gepachtet hat
Quellen:
2) Seit 550 Jahren ähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz. ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.

30. Juni 1665 / Verpachtung an den Schiffer Jost
Aktenvermerk: Pächter der Rheinfahrt wird der "ehrsame und tugendsame" Schiffer Jost Reifferscheid. Er schließt einen Pachtvertrag über 24 Jahre.
Quellen:
2) Seit 550 Jahren ähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz. ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.

20. Oktober 1705 / Gründung von Kripp
Der Name „Kripp“ findet seine erste Erwähnung 1474 als Gemarkungs= bezeichnung. Die Urkunde berichtet von kaiserlichen Truppen, welche die Stadt Linz im burgundischen Krieg vom gegenüberliegenden Ufer, der Kripper Seite, aus belagerten. Möglicherweise geht der Name zurück auf Futterstellen, die dort eingerichtet worden waren für die Treidelschiffer, die die Lastkähne mit Pferdegespannen gegen die Strömung den Rhein hinaufzogen.
1575 jedenfalls beschwerten sich Remagener Bürger bei Kaiser Rudolf II, weil Linz solche Futterstellen betrieb. Ursache war sicherlich nicht nur der Betrieb von Futterstellen für die Treidelschiffer, sondern so darf vermutet werden, dass die Linzer auf diese Weise auch das Remagener Stapelrecht unterliefen. Das Stapelrecht ist ein Monopol auf den Handel mit den Kaufleuten, deren Waren die Treidelschiffer, als ihren Beruf, beförderten. Der Handel war nur an bestimmten Orten erlaubt. Die Städte, die dieses Privileg hatten, nutzten es und erhoben Steuern. Der Schwarzhandel der Linzer führte also unmittelbar zu Steuerausfällen in Remagen. Der Remagener Ärger war um so größer, da das ganze auch noch auf Remagener Gebiet stattfand. Die Linzer hatten immer ein Interesse daran, dass ihnen gegenüber ein Ort entstand, so dass sie dort Handel treiben konnten, während Remagen dies zu verhindern suchte. 
Der 20.Oktober 1705 war daher, außer für Johann Breuer, wohl auch für Linz ein Freudentag, denn an diesem Tag erhielt der genannte die Baugenehmigung für das erste Haus in Kripp durch Jan Wellem, dem Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Jülich-Berg. Was waren aber die Motive des Kurfürsten? Warum verärgerte er seine eigene Stadt, Remagen, zugunsten der fremden Stadt Linz?. Wir dürfen vermuten, dass der Kurfürst hier einen Angriff auf das Fährrecht führte. Dieses lag bei der Stadt Linz. Nachweislich hat Linz dieses Recht seit 1473 ausgeübt. Es verpachtete dieses Recht an den Meistbietenden. 1706 vergab Jan Wellem ebenfalls ein Fährrecht und konnte sich erst jetzt darauf berufen, dass ja auf der linken Seite ebenfalls eine Besiedlung vorhanden, wo bis dahin nur eine Haltestelle für die Pferde war, die die Schiffe auf dem Leinpfad zu Berge zogen.
Quellen:
Chronik Kripp, Herausgeber Traditionsverein Kripp, Dr. Peter Ockenfels

Am 28. Juni 1706 kam  es zum Fährkrieg, als der kurfürstliche Vogt zu Sinzig tags zuvor eigenmächtig die Überfahrt für 69 Goldgulden (*6) an den Remagener Bürger Christian Unkel verpachtete, obwohl das Fährrecht im Besitze der Stadt Linz war. Am 28. Juni 1706 frühmorgens, wurde unmittelbar nach der ersten Überfahrt der Fährflachen des Bürger Unkel von einem Linzer Beauftragten festgehalten. Voller Zorn hierüber wurde auf Geheiß des Kurfürsten zu Pfalz der Sinziger Vogt beauftragt, das Vermögen der kölnischen Bürger in Linz zu beschlagnahmen. Die Reaktion hierauf war, daß Soldaten der kurkölnischen Garnison in Linz am 27. November 1709 (*6) das jüliscne Territorium in Kripp überfielen und die Schiffe des Pächters Unkel entwendeten. Es war Kleinkrieg, der für die Beteiligten erheblichen Schaden mit sich brachte. 
1730 wurde ein Vergleich geschlossen zwischen dem Kölner Domkapitel und dem Kurfürsten zu Pfalz in seiner Eigenschaft als Herzog zu Jülich-Kleve-Berg. Sinzig durfte die Überfahrt von Kripp nach Linz nicht mehr behindern. Die kurpfälzische Regierung mußte den Schaden ersetzen, der den kurkölnischen Beamten, den Linzer Bürgern und Eingesessenen durch die im Jahre 1706 erfolgte Beschlagnahme ihres Eigentums entstanden war. Die Stadt erklärte sich bereit, jährlich 6 Goldgulden an die kurfürstliche Kasse zu Sinzig zu zahlen.
Quellen
1) Die Rheinfähre - Brücke zwischen Westerwald und Eifelvon Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
2) Seit 550 Jahren ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz.
4) www.Kripper.de Horst Krebs

1730 / Ende Fährkrieg
Nach Beendigung des Fährkriegs wurde die Rheinfahrt an den Meistbietenden verpachtet. Im Ratsprotokoll heißt es bei der Ausbietung: "Gott sei höchster Dank! daß am Nikolausabend die Fahr wiederum zuerst in wirklichen Besitz und Gebrauch genommen sei.“ Von den Schiffsleuten waren bei der Ausbietung erschienen:
Johann Merenfeldt, Gerhard Hertgen, Johann Hertgen, Augustin Mengelberg jun. und Johann Richarz, sodann aus der Bürgerschaft Koch und Anton Heckener. Der Rat hatte als Pacht 300 Taler angesetzt. Die Bieter mußten ihr Gebot auf den „Leyen" (Schiefertafel) schreiben. Es wurde bei brennenden Kerzen geboten, und als von den übrigen keiner mehr bot, wurde dem Meistbietenden bei ausgebrannter Kerze Glück gewünscht. Johannes Richarz, gebürtig aus Königswinter, wohnhaft in Linz, blieb bei 221 Talern Meistbietender. Er erhielt den Zuschlag auf die Dauer von 12 Jahren.
Der Fährtarif ist den Pachtbedingungen beigefügt und der Pächter hat, wie üblich, sämtliche Geräte zu beschaffen und ist verpflichtet, fleissig überzufahren und nicht zu warten, bis viele Leute zusammen sind. In einem Zusatz, 6 Jahre später wird vereinbart, dass der Pächter Notfahrten von Andernach bis Bonn für die Stadt kostenlos auszuführen hat, wofür ihm nur die nötigen Pferde bezahlt werden. Ferner hatte er Militär kostenlos überzufahren und auch den Postbriefträger aus Niederbreisig, der montages, mittwochs und samstags die Briefe nach Linz brachte.
Quellen
1) Die Rheinfähre - Brücke zwischen Westerwald und Eifelvon Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
2) Seit 550 Jahren ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz.

1742 / Verpachtung an den Schiffer Nonn

Aktenvermerk: 1742 pachtete der Schiffer Johann Peter Nonn die Rheinfahrt für 226 Taler jährlich auf die Dauer von 12 Jahren.
Quellen
2) Seit 550 Jahren ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz.

1761 / Verpachtung an Johann Kaff
Des öfteren kamen an die Stadt Klagen der Fährpächter, so z.B. dass die Linzhausener und Leubsdorfer, Personen und Waren übersetzten, oder zum Remagener Markt beförderten, wodurch dem Fährpächter Schaden entstand, denn die Fährgerechtsame der Stadt Linz erstreckte sich von Kasbach bis nach Ariendorf, also in dem Bereich des Kirchspiels Linz.
1761 ist Johann Kaff als Pächter der Rheinfahrt vermerkt. Er beschwert sich darüber, das die Franzosen die Schalde nach Köln und die Nachen nach Koblenz fortgeholt haben und der Fährbetrieb so 2 Monate lang still lag. Gleichfalls wurde Ihm 1761 die Pacht auf 200 Taler ermäßigt, da er viele französische Truppen unentgeltlich hatte übersetzen müssen.
Quellen
1) Die Rheinfähre - Brücke zwischen Westerwald und Eifelvon Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
2) Seit 550 Jahren ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz. 

1796 / Besetzung des linken Rheinufers durch Frankreich
1796 besetzte Frankreich das linke Rheinufer und nahm vortan das Fährrecht vom linken zum rechten Ufer in Anspruch, und zwar unter Berufung auf die Tatsache, dass das Fährrecht von links nach rechts Sinzig gehörte, da ja hierfür von der Stadt Linz seit 1730 eine Pacht gezahlt würde.
Quellen
1) Die Rheinfähre - Brücke zwischen Westerwald und Eifelvon Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
2) Seit 550 Jahren ist die Rheinfähre Brücke zwischen Westerwald und Eifel Artikel aus dem Heimatjahrbuch des Kreis Ahrweiler von 1995 von Hermann Josef Fuchs nach originalem Text von Willy Weis.
3) "Aus der Geschichte der Rheinfähre Linz-Kripp" von Josef Siebertz veröffentlicht 1974 im Festbuch zur 1100 Jahrfeier von Linz. 

Bombeninferno 9.Februar 1945
von Weis/Funk

Für Freitag, den 9. Februar 1945 verzeichnete das Operationstagebuch der 322. Bomb Group der 9. US-Luftflotte einen Einsatz mit dem militärisch geplanten Ziel der Bombardierung der Ahr überspannenden Eisenbahnbrücke bei Sinzig, der mit einer Bombenablage aufgrund der herrschenden meteorologischen Sichtverhältnisse zum Nachteil des Ortes Kripp endete. An diesem Tag fiel jedoch keine einzige Bombe auf das eigentliche Ziel, die Eisenbahnbrücke in Sinzig.


Archiv: 9 BDMission Summary, Microfilm B 5804, Air Force Hitorical Research Agency Maxwell/Alabama


Die Eisenbahnanlagen im Kripper Feld waren primäres Ziel des alliierten Luftangriffes, um den militärischen Nachschub und somit die Handlungsfreiheit der deutschen Wehrmacht in der letzten Kriegsphase so weit wie möglich einzuschränken. Es geschah gegen 15.46 Uhr. Ein wolkenverhangener Tag und der Rhein führte Hochwasser. Ein Bombeninferno legte in Kripp Teile des Uferbereiches der Unterkripp in "Schutt und Asche ". Kurz zuvor hatte man nur die Sirenen und dann das Dröhnen von Flugzeugmotoren sowie entfernte Flakgeräusche wahrgenommen, konnte aber infolge der dichten Wolkendecke nichts sehen. Wegen der Schnelligkeit des Angriffes und des Schocks konnte keiner sofort so richtig ermessen, was eigentlich passiert war. Der über der Unterkripp niedergegangene Bombenteppich von annähernd 55t , der sich bis über den Rhein herüber zum südwestlichsten Teil von Linz erstreckte, forderte insgesamt 19 Tote und 20 zerstörte Häuser. 1)

Dieser Angriff, der nachweislich gezielt der Sinziger Ahrbrücke galt, gilt auch heute noch als der schwärzeste Tag in der 300jährigen Ortsgeschichte.
Bevor wir nun über die Chronologie dieses Tages weiter berichten, ist es erforderlich auf die bisherige allgemeine Vorgeschichte einzugehen und zu erklären, was es mit den planvollen gezielten Luftangriffen im näheren Umfeld von Kripp auf sich hatte. 
Die Vorboten des Kriegsendes konnte man fast täglich zunehmend am westlichen Himmel sehen, wenn die alliierten Bomberverbände von ihren Basen wegen der geringen Luftabwehr das Eifelgebiet, um deutsche Städte bzw. Industrieziele anzugreifen, ungeachtet des Abwehrfeuers der im hiesigen Bereich befindlichen Flak unser Gebiet als Überfluggebiete wählten. Ständiger Fliegeralarm und stundenlanges Dröhnen von Motorengeräuschen riesiger Bomberverbände veränderten den täglichen Lebensrhythmus der Kripper Bevölkerung ab dem Winter 1944. Der Luftraum unseres Gebietes wurde nun vollständig vom Gegner beherrscht. Die Bombardierungen und Tieffliegerattacken gaben Zeugnis von der damaligen alliierten Luftüberlegenheit, die sie durch täglich stärkere Angriffe demonstrierte. Während in Deutschland ganze Städte im Bombenhagel versanken, wurde Kripp noch relativ vom Kriegsunheil verschont. Obwohl fast täglich die alliierten Bomberverbände mit ihrer todbringenden Last über uns hinweg flogen oder das strategisch wichtige Gleisdreieck im Kripper Feld bombardierten und zuweilen unser Ort auch von abschwärmendenTieffliegern in Einzelaktionen mit Bordwaffenbeschuss heimgesucht wurde, war bis zum 9. Februar 1945 das Kriegsunheil über den Ort Kripp bis auf wenige Ausnahmen „hinweg“ geflogen.
Nach der geglückten Invasion unter dem Code „Operation Overlord“ der Alliierten Streitkräfte am 6.6.1944 an der französischen Altantiküste der Normandie, am sogenannten „D-Day“, nahmen ab Herbst die gezielten Angriffe alliierter Bomberverbände in hiesiger Gegend dramatisch zu und verstärkten sich zusehends nach der am 18. Dezember 1944 gestarteten Ardennenoffensive der Deutschen Wehrmacht.
Man lebte in ständiger Angst, da die Luftschutzmeldungen über den Rundfunk und das alarmierende Sirenengeheul ab dieser Zeit an der Tagesordnung waren. Während den Alarmierungen suchten die Bewohner die Luftschutzkeller auf. Manchmal war es wegen der Kürze der Zeit zwischen dem Luftschutzalarm und dem Erscheinen der Kripp ansteuernden Feindflieger nicht mehr möglich, den nächst möglichen Luftschutzkeller aufsuchen zu können. 

Luftschutz
Die Luftschutzmaßnahmen wurden mit Zunahme der hohen feindlichen Luftüberlegenheit intensiviert, als Beispiel die Verdunklung der Fenster bei Anbruch der Dämmerung, die Übungen für den Luftschutz oder die Durchführung von Maßnahmen in Kellern und Speichern gegen Brandgefahr. Alles wurde von Luftschutzwarten kontrolliert und bei Nichtbefolgen mit Strafe gedroht.

Als offizieller Luftschutzraum fungierte u.a. der Keller der Knabenschule auf dem Dorfplatz. Des weiteren waren in einigen privaten Hauskellern durch Abstützen der Kellerdecken mit Hilfe kräftiger Holzstämme provisorische Luftschutzkeller hergerichtet worden. Der Luftschutzraum musste von außen mit einem weißem Pfeil kenntlich gemacht werden, und die Kellerfenster mit Eisenklappen und von innen mit Ketten versehen sein.

Zur Unterstützung der Bevölkerung bei Luftangriffen und strenger Überwachung der Luftschutzvorschriften waren in Kripp als Wartung des Luftschutzes auch Kripper Frauen rekrutiert, die den Luftschutz in drei Bezirke eingeteilten Ort kontrollierten. Zur eigenen Sicherheit gab es phosphoreszierende Anstecknadeln, damit die Ordnungskräfte in der Dunkelheit nicht gegenseitig zusammenstießen. Trotz der damaligen misslichen Lage pflegte der Kripper Friedhofwärters Klaus Ronken des öfteren das diebische Vergnügen, mit einem Bettlaken als Nachtgespenst verhüllt und mit grunzender Stimme bei Dunkelheit den „Streifenladys“ während ihrer Luftschutzpatrouille aus einem Versteck heraus einen gehörigen Schrecken einzujagen. 2)


Fliegeralarm
Ständig wurden je nach Lage Luftraumwarnungen im Volksempfänger durchgegeben, um die Bewohner vor eventuell zu überfliegenden Feindflugzeugen zu warnen. Kripp gehörte zum Planquadrat "0 P" mit der Unternummer 8. Im Radio stets mit Otto-Paula 8 genannt. Beim Überfliegen feindlicher Flugzeuge über die westlichen Landesgrenzen erfolgte mittels Sirene rein präventiv ein Voralarm durch einen dreimaligen konstanten Heulton, worauf die Schulen, Kirchen und Geschäfte schließen mussten. War ein Überfliegen unseres Planquadrates PO 8 erkennbar, wurde als akutes Alarmsignal der Hauptalarm, durch anhaltenden auf-und abschwellenden Heulton, gegeben, worauf die Bevölkerung verpflichtet war, die vorhandenen Luftschutzkeller bzw. sonstige Schutzeinrichtungen aufzusuchen. Entwarnung erfolgte durch einen einminütig anhaltenden konstanten Heulton.
Aus Befürchtung einer feindlichen Luftlandeinvasion durch Fallschirmjäger wurde ab dem 20.1.1945 die bisherigen Sirenensignalen ergänzt um das Signal des "Luftlandealarms", welches aus einem 5 Minuten anhaltenden Heulton bestand. 3)

Militärische Zielpunkte
Eine von den feindlichen Bombern begehrte Zielscheibe war die unmittelbar hinter der südwestlichsten Bereichsgrenze Kripps die Ahr überspannende Eisenbahnbrücke in Sinzig, die als größte Brücke auf der Nachschublinie Köln-Koblenz zur Aufrechterhaltung kriegswichtiger Transporte aus militärischer Sicht die größte Schwachstelle im Eisenbahnnetz darstellte, sowie die im Kripper Feld liegende 3,78 km lange Gleisanbindung des rechtsrheinischen Schienenstranges von der Ludendorffbrücke kommend an das linksrheinische bi s zur Blockstelle Kripp und das 1,61 km lange Netz zur Ahrtalgleisanbindung im Kripper Feld. Hinzu kam noch die strategisch wichtige Ludendorffbrücke unmittelbar hinter der nordöstlichen Bereichsgrenze gelegen.

 

Zum Schutz der militärstrategisch wichtigen Anlage wurde der hiesige Bereich zur Feindfliegerbekämpfung versehen mit erheblichem Flakgeschützaufwand. Angefangen von kleinen 2 cm Solo- und Vierlings- Flakgeschützen im Ort, Kadenz 30/ 38 Schuß/m, einer schweren 8,8 cm Flak am Godenhaus, Kadenz 20-25 Schuss/ min., gr. Höhe 14.700 m, gr. Reichweite 19.800 m. Sowie auch einer, auf Eisenbahnplateauwaggons fahrbaren großkalibrigen 10,5 cm Flak der 4./lEisbFlakAbt 821, die im Bereich des im Kripper Feldes liegenden Gleisdreieck im Pendeleinsatz zwischen der Ludendorffbrücke und Ahrbrücke hin und her operierte. Die Unterkünfte der Angehörigen der schützenden Flak für die hiesige Ahrstrecke befanden sich in der Nähe des Godenhauses. Der Tross und die Küche befanden sich in den nahe liegenden Sandgruben und in der Lederfabrik Kripp. Die militärische Wichtigkeit dieser Nachschubschwachstellen wurden von den Alliierten bis zur Ortseinnahme mit über 2000 zielgerichteten Bombenabwürfen dokumentiert. 4)

Die westlichen und nördlichen Kripper Feldfluren ähnelten durch Bombenkrater aufgewühlt und umgepflügt einer riesigen Mondlandschaft. Bombenkrater reihte sich im Bereich des Godenhauses an Bombenkrater. Der Kripper Badenackerweg in Richtung Godenhaus verwandelte sich durch die vielen Blindgängerwarnschilder in einen Schilderwald.

322. Bomb Group
Die Alliiierten näherten sich ab Herbst langsam unseren Reichsgrenzen im Westen. Mit zunehmenden Geländegewinnen wurden die Anflugszeiten der Feindmaschinen immer kürzer, da die alliierten Luftstreitkräfte bereits mehrere Flugplätze in Frankreich eroberten. Demzufolge erfolgte die Verlegung der Air-Base der 322. Bomb Group aus taktischen Gründen am 29. September 1944 nach Beauvais-Tille, einem der 4 Flughäfen der französischen Hauptstadt 84 km nördlich von Paris. Eine erneute Verlegung der 322.BG erfolgte im März 1945 nach Le Calot/ Belgien und später nach Fritzlar. 5)
Durch diese Verlegungen entfielen die unnötigen langen Anflugzeiten von den bisherigen weiter entfernten englischen Flughäfen und den Bombern wurde es nun leichter ermöglicht, tiefer ins deutsche Kernland einzudringen. Ab November waren die Kampfhandlungen der Feindflieger in unserem Luftraum von der Frontnähe an der Reichsgrenze im Westen bestimmt. Im Gegensatz zu den Briten mit ihren überwiegenden Nachtbombardierungen auf Städte setzen die US- Luftwaffe überwiegend auf Tagbombardierungen mit Punktzielen zur Zerstörung wichtiger Verkehrsanlagen und Nachschubwege. Im Januar 1945 lagen statischtisch die Trefferquoten der abgeworfenen Bomben der 9. US-Luftflotte bei optimalen Bedingungen 29 % mit Abweichungen von 300m vom eigentlichen Ziel und 59 % bei 600 m.

Bombertyp B 26 (Marauder)

Der in Kripp am 9.Februar eingesezte Bomber Martin B 26 (Marauder) war ein Mittelstreckenbomber der kalifornischen Glenn L. Martin Company in Santa Fee mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 mph = 480 km/h und großer Bombenlastaufnahme. Dieser mit zwei Doppelsternmotoren, je nach Bauartvariante zwischen 17,20 bis 19,80 Meter lange entwickelte amerikanische Bombertyp mit je 1850 – 1915 PS Motorstärke und einer Bombentraglast von 4.000 lbs (1,815 t). war für die Bombardierung von Einzelzielen und in kleineren Gruppen fliegend hervorragend geeignet und wurde im Mittelrheingebiet überwiegend mit dem Schwerpunkt für Luftangriffe rechts -und linksrheinischer Verschiebebahnhöfe und Verkehrsknotenpunkte zwischen Köln und Koblenz eingesetzt

Als militärisches Flugzeug diente er speziell dazu, Bodenziele mit Flieger= bomben anzugreifen. Wegen seiner hohen Geschwindigkeit und schweren Bewaffnung mit 8 bis 11 Browning-MG vom Kaliber 12,7 mm war dieser Maschinentyp ein gefürchtetes Mittel der taktischen Luftunterstützung. 6)

Bombentypen AN-M 64 (500 lbs.) / AN-M 66 (2.000 lbs) Bei den in Kripp nieder gegangenen Bomben handelte es sich um Sprengbomben mit einem Gewicht von 500 lbs und der Typenbezeichnung (AN-M64) sowie 2000 lbs (AN-M 66). Der kleine Bombentyp M 64 war zu 51,2 % mit den Sprengmitteln AMATOL bzw. zu 51 % mit T.N.T. gefüllt. Die große Bombe M 66 enthielt eine Füllung von 52 % AMATOL bzw. 53 % T.N.T. 1 lbs (libs gesprochen) entspricht dem Gewicht eines englischen Pound von exakt 0,4536 kg. Somit ist 1lbs überschlagsmäßig mit einem 10 %igen Abschlag fast mit 1 Pfund Gewicht zu vergleichen. 7)

Diese Sprengbombe mit enormer Druckwelle und geringer Splitterwirkung fand zur effektiver Vernichtung militärischer Anlagen Verwendung, um, wie bei Eisenbahnanlagen geplant, durch den Explosiondruck riesige Krater zu erzeugen und dadurch die Gleise zu zerreißen.

Navigation/Zielabwurfverfahren 
Die im archivierten Report über den Einsatz vom 9.2.1945 aufgeführte Bezeichnung „PFF“ weist auf „Pathfinder Force (Pfadfinder Kräfte) hin. Das war ein Spezialverband der 9. Bombardement Division, der speziell auf Navigation trainiert war und von denen dann immer ein bis zwei Maschinen an die eingesetzten Groups abgestellt wurden. Sie flogen dann als Führungsmaschinen an der Spitze des Verbandes. Des weiteren waren der Bombergruppe fünf „Window-Flugzeuge“ (air craft, a/c) zugeteilt, die beim Anflug das deutsche Radarsystem mit dem Abwurf von Staniolstreifen stören sollte. Window deshalb, weil Churchill, als ihm das System vorgeführt wurde, auf die Frage welcher Code, spontan auf ein Fenster zeigte und sagte: „Nennen wir es Window.“ „GEE“ war das elektronische Navigationssystem, mit dem die Führungsflugzeuge zu den Zielen geführt wurden. Gleichfalls diente es den Leitnavigatoren auch zur Mitteilung, an welchem Punkt des Kurses bzw. wo der Verband gerade stand.


Der Bomberverband passierte beim Anflug den Initialpoint (Ablaufpunkt) und öffnete die Bombenklappen. Dann verfolgte der vorn in der Plexieglaskuppel der Flugzeugspitze befindliche Bombenschütze in seinem Zielgerät das Ziel und dirigierte für den Piloten den Kurs. Der Pilot hatte beim Zielanflug nichts zu sagen, der Bombenschütze hatte dann das Kommando. War das anvisierte Ziel beim Leitbombenschütze in der Führungsmaschine im Fadenkreuz, gab er ein Abwurfsignal durch den Abwurf von zwei Rauchbomben, worauf die Bombenschützen in den übrigen Flugzeugen des Verbandes ihre Bomben aus dem Bombenschächten ihrer Maschine entleerten. Anschließend flog der Verband nach einer Kurve wieder auf Gegenkurs. Selbst die über 900 kg schweren und 2,30 m langen 2000 lbs Bomben wurden wegen fehlender Außenaufhängung im Bombenschacht mitgeführt. 8)


Was geschah genau am Freitag, dem 9.Februar 1945?

Am besagten Freitag dem 9. Februar 1945 startete ein Bomberverband der 322. Bomb Group (Bombergeschwaders) mit 36 aufmunitionierten Bombern des Typ B 26 (Marauder) vom annähernd 385 km von Kripp entferntem französischen Flugplatz Beauvaise- Tille. Die bisherige Annahme, der Start sei von England aus erfolgt, ist nach neuen Recherchen unzutreffend. Anzufliegendes operatives militärisches Zielgebiet des Tageshochangriffes war die von dort aus in nur einer Flugstunde erreichbare Eisenbahnbrücke bei Sinzig, um diese zwecks Nachschubstörung zu bombardieren.
Kurz nach 15.30 Uhr signalisierte der Heulton der Luftschutzsirenen für die Umgebung Fliegeralarm. Wegen überfluteter Keller infolge der erhöhten Rheinspiegellage war es den Rheinanliegern nicht möglich, diese beim Luftschutzalarm aufzusuchen. Ob im Rheinbereich entsprechend hergerichtete Luftsschutzräumlichkeiten zur Verfügung standen, entzieht sich leider unserem Kenntnisstand. Das Hochwasser stand an diesem Tag bis zum zweiten Tor der ehemaligen Villa Nagel. Der Pegel Andernach dokumentierte am 15.2.1945 einen Höchststand von 8.38 m. Wegen des herrschenden Hochwassers ruhte der Fährverkehr auf dem Rhein. Die hiesige Fähre „Franziska“ wurde vom Fährmeister Peter Valentin, entgegen des Protestes der Rheinanwohnern aus Angst vor evtl. feindlichen Fliegerangriffen vor dem Hause Deubener, heute Haus Rüben, Rheinallee 10, vertäut. Dieses wörtliche Begehren der Rheinanlieger „leeg doch ding Pont ins Breisiger Feld“ (lege doch deine Fähre ins Breisiger Feld) wurde von ihm als Verantwortlicher jedoch mit „eenäh, die bliev he lieje“ (nein, die bleibt hier liegen) abgelehnt, da er vom „Kommando zur Sicherung der Rheinübergänge“ die Order zur ständigen Bereithaltung der Fähre für zurückweichende Soldaten bei eventuellen Fronteinbrüchen erhalten hätte. Der Fährmeister Peter Valentin versuchte die in ihren Häusern befindlichen Rheinanwohner mit einem Kahn ans Festland zu rudern, damit diese schützende Luftschutzeinrichtungen aufsuchen konnten. Unmittelbar nach der Luftschutzwarnung vernahm man schon Flakgeräusche und kurz darauf das dröhnende Motorengeräusch des Maraudergeschwaders und nachfolgende schwere Detonationen. 9)

Infolge der Bewölkungsdichte und des heftigen Flakbeschusses hatte jedoch der zielsetzende Bomberschütze des Führungsflugzeuges die genaue Bodensicht verloren bzw. verschwommen wahr genommen. Das eigentliche befehlsmässig geplante Angriffsziel, die Eisenbahnbrücke über die Ahr bei Sinzig, wurde im Zielverfahren dadurch um Sekundenbruchteile verspätet geortet, was für 31 Bomber ein verzögertes Abwurfsignal zur Folge hatte. Die für eine effektive Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Sinzig zugedachte und aus einer Abwurfhöhe von 14.500 feet (1 feet (Fuß) = 30,48 cm) verzögert ausgeklinkte Bombenlast entwickelte sich in Wirklichkeit zu einer „Bombenablage“ auf Kripp. Eine Verzögerung von Sekundenbruchteilen wirkte sich bei dieser Flughöhe und der Geschwindigkeit auf das Trefferergebnis enorm aus. Diese Abwurfhöhe war durch die große Reichweite Deutscher Flak notwendig. Der von 31 Bombern abgeworfene "tödliche Niederschlag" von 59 schweren 2000lbs Bomben und 4 mittelschweren 500 lbs Bomben mit hoher Sprengkraft erstreckte sich auf das Gebiet südwestlich von Linz und auf den südöstlichsten Ortsteil Kripps. Die alliierte Bombardierung verwandelte die einst historische Rheinpromenade des Ortes in eine Schutt-und Trümmerwüste und skelettierte das äußere historische Erscheinungsbild der Rheinallee in nie mehr wiederkehrender Weise. Die abgeworfenen Sprengbomben töteten alleine in Kripp 16 Menschen und vernichteten 18 Häuser auf der Unterkripp, die meisten im Bereich der heutigen Rheinallee. Insgesamt wurden 20 Häuser total zerstört.

Nachdem die Geräusche der abfliegenden Maraudern leiser wurden, begann man sofort mit den Bergungs-und Rettungsarbeiten. Es herrschte auf Grund der großen Zerstörung überall Chaos. Die Häuser hatten dem Detonationsdruck der Sprengbomben nicht stand gehalten und die Bewohner in den Trümmern begraben. Verschüttete wurden mit bloßen Händen aus den Trümmern geborgen. Überall wo man im Rheinbereich hinsah, waren zerstörte Häuser sowie Leichen und blutübertrömte Verletzte. Wer helfen konnte, der half! Einige der Bombenopfer wie das Ehepaar Schürheck, das sich unmittelbar im Explosionsbereich einer Sprengbombe befand, konnte wegen fehlender Leichenteile nicht identifiziert werden. 

Dem in unmittelbarer Nähe weilenden Max Werner wurde der Oberschenkel abgerissen. Einige Personen, die sich im Nachen des Fährmeisters Peter Valentin befanden, wurden infolge des hohen Explosionsdruckes aus dem Nachen geschleudert und ertranken. Die geborgenen Leichen und Leichenteile wurden vom hiesigen Rheinanwohner Peter Stoffels und einem im Jugendheim untergebrachten SS- Mann auf das hochwasserfreie obere Grundstücksende der Rheinallee 30 a (Josef Marx) in Höhe des Sandweges auf Stroh gebettet. Viele Kripper waren nach Angaben der Rheinbewohner zur Zeit des Angriffes wegen der Beschaffung von Lebensmittelkarten unterwegs, ansonsten wären vermutlich noch mehr Opfer zu beklagen gewesen. Die Fähre "Franziska" versank infolge eines Volltreffers in den Hochwasserfluten und blieb auf der Rheinwiese (ehemaliger Campingplatz) auf dem Grund liegen


US-Report

Alle Maschinen kehrten jedoch zu ihrem Ausgangsflughafen zurück. Die Flakabwehr wurde vom Gegner als sehr stark, besonders im Gebiet des Laacher Sees, bewertet. 1 Besatzungsmitglied wurde bei dem Einsatz verwundet. Wegen der fast geschlossenen Wolkendecke konnten bei diesem geflogenen Einsatz laut Report „No photos couverage or visual observation of results due to cloud cover“ von den Piloten weder Trefferergebnisse gesichtet noch gemeldet werden. 11)

US-Report

Alle Maschinen kehrten jedoch zu ihrem Ausgangsflughafen zurück. Die Flakabwehr wurde vom Gegner als sehr stark, besonders im Gebiet des Laacher Sees, bewertet. 1 Besatzungsmitglied wurde bei dem Einsatz verwundet. Wegen der fast geschlossenen Wolkendecke konnten bei diesem geflogenen Einsatz laut Report „No photos couverage or visual observation of results due to cloud cover“ von den Piloten weder Trefferergebnisse gesichtet noch gemeldet werden. 11) Der Kripper Augenzeuge Georg Breuer, der zu dieser Zeit mit dem Lehrmeister Rodemich an der Pumpanlage des Wasserturmes Reparaturarbeiten durchführte, schilderte die damalige Situation „ich sah die Bomben wie Bleistifte aus den Wolken fallen“. Gleiches sagte Arno Matuszak, der sich an das Erlebte als damals 4jähriges Kind noch heute erinnert. Das Ergebnis dieses Irrtum füllte den Kripper Friedhof mit 16 Toten, wovon acht der handgeschriebenen Totengräberliste zufolge der Masse und der Eile wegen in einem Massengrab beerdigt wurden.

Beerdigungsliste

Der Tod und die Beerdigung des im Begräbnisbuch von Kripp eingetragenen Bombenopfers Gertrud Lammer konnte leider trotz größten Bemühungen von uns bis heute nicht nachvollzogen werden, obwohl einem handschriftlichen Eintrag des Totengräbers Klaus Ronken im Gräberbuch der Gemeinde Kripp zufolge eine Beerdigung von Frau Lammer auf dem Friedhofsteil „A im Grab 11 der 9. Reihe“ dokumentiert wurde. Der Tod von Frau Lammer ist weder in den Sterbelisten beim hiesigen Standesamt noch beim Standesamt in Köln dokumentiert. Ebenso verlief eine Suche in den Gräberlisten negativ. 12) Nach Angaben der Zeitzeugen war sie eine ausgebombte kriegsevakuierte Kölnerin, die kurz zuvor bei ihrer Verwandtschaft in Kripp vorrübergehend Unterschlupf gefunden hatte und an diesem Tag in Kripp den Tod fand. Die Namen der zivilen Bombenopfer vom 9.2.1945 wurden auf einer Kupferplatte im Mausoleum des Kripper Friedhofes verewigt.Totengräber Ronken hatte vor der Beisetzung 1945 einen Zettel angefertigt, auf dem er die Namen der Toten geschrieben hatte und die jeweilige Platz- und Grabreihennummer. Dieser historische Beleg befindet sich in unserem Archiv.

Über den Grund des Bombeninfernos gibt es bisher in der hiesigen Bevölkerung widersprüchliche Angaben. Die ausgesprochene Vermutung über die RemagenerLudendorffbrücke durch den damaligen Kampfkommandanten Hauptmann Bratge, der Bombenangriff habe speziell der Fähre gegolten, halten wir eher für spekulativ. Für einen speziellen Fährenangriff am 9.2.1945 fanden wir bei den 1998 persönlich angestellten Recherchen im US- Nationalarchiv in Washington absolut keine Bestätigung. Selbst die bisher konsequent durchgeführten Recherchen der Lokalhistoriker Jakob Weiler, Heinz Schmalz sowie Dr. Helmut Schnatz, Autor des Buches „Luftkampf im Raum Koblenz“, lassen diesen Schluss nicht zu. Eher dürfte das schicksalhafte Zusammenspiel der zu dieser Zeit herrschenden meteorologischen Verhältnisse und der daraus resultierenden Abwurfverzögerung der Bomberpiloten in Verbindung mit den aufgetretenen Funkproblemen sowie durch den heftigen Flakbeschuss zu dieser Zielverfehlung beigetragen haben.

Bestärkt wird diese Behauptung durch den archivierten Einsatzbericht für den Angriff am 9. Februar auf die Sinziger Eisenbahnbrücke mit dem Vermerk „Could not get GEE fix“. Dieser spezielle Vermerk dokumentiert die damalige Zielsituation, das der Navigator bzw. Funker beim Zielanflug auf die Sinziger Eisenbahnbrücke keine Funkverbindung zum Jägerleitstand bekam, von wo aus die Bomber mit Hilfe von „GEE“ geführt wurden. Das kam zu damaliger Zeit öfter vor, weil die Elektronik in der Entwicklungsphase noch sehr unzuverlässig war.
Hinzu kommt noch die Bemerkung des Bombenleitschützen des Führungsflugzeuges eine Minute vor dem Initialpoint, dass wegen der schlechten Bodensicht die Anvisierung des Brückenzieles eher einem „Glückstreffer“ entsprechen würde.
14)

All diese Fakten belegen eindeutig, dass die Fähre in Kripp nicht Ziel eines planvollen Bombenangriffes war. Es dürfte sich eindeutig um eine „Bombenablage“ gehandelt haben. Als Hobbyhistoriker möchten wir die aufgefundenen Angaben nutzen, die Umstände des Geschehens vom 9. Februar der geschichtlicher Wahrheit entsprechend zu berichten.
Quellen: 
1) Lagerbuch, Kath.Pfarramt Remagen- Kripp
2) Friedel Valentin, Kripp + 
3) Jakob Weiler, „Remagen im März 1945“, S. 39; desgl. Heinz Schmalz, „Dokumentation Sinzig 1939-45“, Kreisarchiv 
4) wie 3, Abschnitt 3a 
5) Google „Actions der 322. Bomb Group“ 
6) Wikipedia (Werksangaben Marauder) 
7) ADD Koblenz (Kampfmittelräumdienst)
8) Dr.H. Schnatz, Koblenz, Verfasser von „Der Luftkampf im Raum Koblenz“
9) Friedel Valentin, Josef Marx, beide Kripp + 
10) Friedel Valentin, Kripp + 
11) Blatt 9 BDMission Summary , Microfil B5804, Air Force Historical Research Acency, Maxwell/Alabama 
12) Standesämter der Städte Remagen und Köln 
13) Lagerbuch, Kath.Pfarramt Remagen- Kripp 
14) wie 11

Kripper Loslösung

Ein 250 Jahre langes erfolgloses Streben nach Eigenständigkeit

von Weis/Funk

Eine im Landeshauptarchiv Koblenz archivierte recht umfangreiche Akte unter der Findnummer 635/465 und der Bezeichnung

Die Trennung des Weilers Kripp von der Muttergemeinde Remagen und 
Erhebung zur selbstständigen Gemeinde 1845-1879“

gibt auf 91 handgeschriebenen Blättern Zeugnis von einer tiefen und lang andauernden Feindschaft zwischen Kripp und Remagen mit dem mehr oder weniger erzwungenen Beitritt des Weilers Kripp zum Stadtverband Remagen durch einen Revers vom 6. Dez.1735.

Bei Anerkennung der Oberhoheit der Stadt Remagen sahen es die Kripper beim Genuss des gleichen Bürgerrechtes für recht und billig an, sich an den Abgaben für Reparaturen an Stadtmauern, Toren und Kirchen zu beteiligen. Das nicht ganz freiwillige Bündnis, das aus den Protesten der Remagener Bürgerschaft zustande kam, verlief bis 1969, indem Kripp nach der neuen Gemeindeordnung ein eigener Ortsbezirk wurde, aus kommunaler Sicht nicht immer problemlos. Seit dieser Zeit kam es stets zu wiederholten Unstimmigkeiten und Reibereien zwischen den beiden kommunalpolitisch motivierten Bevölkerungsgruppen bis in die jüngste Zeit. Die Kripper fühlten sich den Remagener Stadtbürgern gegenüber benachteiligt und stets von diesen mit einer unausgesprochenen, kaum merklichen Herablassung behandelt, dass sie eben doch nicht mehr als nur ihre Untergebenen waren.

Der Grund für den Unmut lag wohl in der ungerechten Verteilung der Haushaltsmittel, die nach Meinung der Kripper einer "Entwicklung und bürgerlichem Wohlstand im Wege standen". Um gegen die latente Arroganz der Städter anzugehen, verfolgten die Kripper unerbittlich ihren Freiheitsdrang und stellten Anträge auf Ausgliederung aus dem Stadtverband und Verselbstständigung in den Jahren 1843-1847 sowie 1877-1879, wobei sich die Verhandlungen und Diskussionen insgesamt vom 17.12.1845 bis zum 12.6.1879 hinzogen, und letztmals 1950. Alle Gesuche wurden jedoch, bis auf letzterem, höheren Ortes abgelehnt.

Erstmals wurden am 17. Dezember 1843 Loslösungsbestrebungen des Weilers Kripp von der Muttergemeinde Remagen und Erhebungsgesuche zur selbstständigen Gemeinde von einem gebildeten Komitee unter der Leitung von Heinrich Hertgen (Schöffe), Karl Kerren (Beistand) und Johann Lohmer (Beistand) zu Kripp bekannt. Dieser richtete an den Remagener Bürgermeister Deinet die Bitte um Trennung des Weilers Kripp von der Muttergemeinde Remagen und dessen Erhebung zur selbstständigen Gemeinde zu befürworten. Der Ort Kripp zählte zu diesem Zeitpunkt 400 Einwohner und 62 Häuser.

Als Gründe wurden dargelegt:
1.) Benachteiligung bei Gemeindeanschaffungen. Trotz gleicher Lasten steht Kripp zurück.
2.) Das Gehalt des Lehrers von Kripp ist gegenüber dem Gehalt des Lehrers von Remagen nicht nach dem Verhältnis der Einwohnerzahl angemessen.
3.) Zahlungen an den Frühmessner in Remagen sind ohne eigenen Nutzen.
4.) Ohne Trennung von Remagen keine eigene Pfarrei.
5) Kripp ist im Stadtrat von Remagen mit nur einem Mitglied zu schlecht vertreten. 1)

Aufgrund des Antrages waren gemäß § 620 der damaligen Gemeindeordnung sämtliche "Meistbeerbten" (Steuerzahler höchster Klasse) sowohl von Kripp als auch von Remagen zu hören und deren Erklärung binnen 6 Wochen dem königlichen Landrat vorzulegen. Die Kripper hatten als Antragsteller den Nachweis zu führen, "vom Genusse des Gemeindevermögens benachteiligt zu sein". Die Ablehnung des Landrates Schraut erfolgte am 18.12.1845 mit der lapidaren Begründung...da voraussichtlich der Schöffenrath auf die beantragte Trennung nicht eingeht, auch die vorgetragenen Motiven jetzt noch nicht eine solche rechtfertigen - jede Unterstützung zur Zeit noch fruchtlos sein würde. Sollte, nachdem die Gemeinde Ordnung eingeführt ist, die dasige Ortschaft die....Trennung wünschen, und deren Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit triftiger nachweisen können, so habe ich nichts dagegen, wenn dann der Antrag erneuert wird.“ 2)

Trotz Ablehnung hielten die Kripper weiterhin unbeirrbar an ihrem Vorhaben fest. Auf einer Versammlung der Meistbeerbten von Remagen und Kripp auf dem Stadthause zu Remagen dem 6ten Januar1800 sieben und vierzig“ erklärte der Remagener Bürgermeister Deinet nach Verlesung der Kripper Petitionen der Versammlung das städtische Gutachten, indem das Getrennt Gemeinde Vermögen von 66 Morgen Ländereien etwa auf ein Reinertrag von 304 Thalern stellte; daß sonach wenn auch der Weiler Kripp hiervon der sechste Theil nach der jetzigen Seelenzahl berechnet, also an Rein Ertrag 51 Thaler oder den 30 fachen Werth hiervon 1530 Thaler abgegeben würde, es demselben gewiß zu schwer falle hiervon die Gemeinde Bedürfnisse zu bestreiten indem diese sich jährlich s wenigstens 280 Thaler stellten; Außerdem auch die Grenze des evt. Gemeinde Bannes von Kripp wahrscheinlich nur nach den jetzigen Besitzungen der Krippener Einwohner für ..(?)… stellt und dadurch deren Gemarkung so klein werden würden, daß die Umlagen auf die Grundsteuer eben so hoch wie die Grundsteuer selbst berechnet werden müßten und dieselben / Anwesenden / zur gewissenhaften Abstimmung über die beabsichtigte Trennung wiederholt aufgefordert....“, erklärten sich die 17 Meistbeerbten von Kripp mit ihrer Unterschrift für die beantragte Trennung, indem sieihren Antheil von dem Gesamt Gemeinde Vermögen“ verlangten. Im Gegenzug stimmten die 59 Meistbeerbten der Stadt Remagen mit ihrer Unterschrift gegen das Projekt der beabsichtigten Trennung der Ortschaft Kripp von der Stadtgemeinde Remagen weil das Gesamt Gemeinde Vermögen von jeher und zwar schon ehe man von der Entstehung der Kripp etwas wußte, stets der Stadt Remagen zugehörteund die vorgelesenen Kripper Petitionen durchaus keine Gründe darstellen, welche die Trennung rechtfertigen weil im Gegentheil die Petionen nur reine Lügen darstellen, indem Kripp ein vollständiges Schulgebäude incl. Lehrerwohnung und überhaupt mehr aus Gemeindemitteln erhalten hat als ihm verhältnismäßig zusteht." 3)
Zwecks Kostengegenüberstellung wurde auf Anordnung der Regierung vom 5.3.1847, Nr: 358 ein Verzeichnis der seit 1817 bis incl. 1846 aus der Gemeinde Kasse von Remagen bestrittenen Ausgaben für Bauten pp, sowohl für die Stadt Remagen und für den Weiler Kripp, behufs der Beurtheilung der von letzteren gegen ersteren erhobenen Beschwerde“ angelegt, indem nachweislich 1821 erstmals Ausgaben aus der Gemeinde Kasse für Kripp für die Wasserversorgung 23 Taler, 3 Silbergroschen und 1822 zwei Taler,10 Sgr., sowie 1825 35 Taler für die Schule getätigt wurden. Des Weiteren ist daraus zu ersehen, dass 1839 für Kripp Schulgeldeinnahmen von 109 Taler und 18 Sgr. den Ausgaben an Lehrergehalt von 110 Talern gegenüber standen.
Insgesamt standen während dieser Zeit eine Ausgabenhöhe für Kripp von 4.042 Taler, 5 Sgr. und 10 Pfennige den Ausgaben der Stadt Remagen von 10.235 Taler, 24 Sgr. und 7 Pfennige gegenüber. Seitens der königlichen Regierung in Koblenz -Abteilung des Innern- wurde jedoch das Kripper Anliegen am 21.Okt. 1847 mit dem Bemerken: "...demzufolge dem Antrage der Meistbeerbten von Kripp...( )...höheren Orts nicht befürwortet" abgelehnt. 4)

Die Sache ruhte, weil gegen die Meistbeerbten von Remagen, die vehemennt gegen eine Trennung waren, vorerst keine Aussicht auf Erfolg bestand bis zum März 1877, als 26 Kripper die Wiederaufnahme ihrer Freiheitsbestrebungen beschlossen. 5)


Ein erneuter Loslösungsversuch erfolgte am 3.März 1877, als der Kripper Bezirksvorsteher Rick von einem Komitee von 90 „Meistbeerbten“ beauftragt wurde, dem Remagener Bürgermeister Beinhauer ihr Freiheitsbegehren vorzutragen, dass jedoch nach zweijähriger Prüfung höheren Orts wiederum erfolglos beschieden wurde. 
Mit Datum vom 10. Dez. 1877 betrug die Gesamtfläche des Grund- und Hausbesitzes der Ortschaft Kripp = 96 Hektar, 88 Ar, 13 Meter, sowie 7 Hektar, 65 Ar und 62 Meter an Holzung,in Summa = 104 Hectare, 53 Are, 75 Mtr." 6)


Am 22. Juli 1878 beschloss die Landbürgermeisterei Sinzig Kripp aufzunehmen. Der Remagener Bürgermeister Beinhauer hielt am 18. Sept. 1878 eine Versammlung ab, zu der er alle „Meistbeerbten“ persönlich eingeladen hatte. Von 91 erschienen 52. Davon stimmten 41 für die Trennung und 11 dagegen. Die Abwesenden wurden als Gegner der Abtrennung angesehen. Die Regierung nahm am 12. Juni 1879 Abstand von weiteren Verhandlungen. 
Der stetige Kampf der Kripper um die Unabhängigkeit von Remagen ergibt sich aus einem Zeitungsausschnitt über die Unzufriedenheit der Kripper bei der neuen Aufstellung des Stadtrates vom 22.6.1930. ...Die Kripper wollen keine Schwierigkeiten machen, wenn eine gerechte Verteilung vorgenommen wird. Die Interessen von Kripp müssen gewahrt werden, also stellt Kripp einen Anspruch auf einen Beigeordneten, da Kripp 29 % der Wähler stellte, ¼ der Bevölkerung kann man nicht ohne Beigeordneten lassen.“7)


Ein letztmaliges Gesuch zur Loslösung erfolgte 1950, als mit Schreiben vom 2. Juni 1950 des gebildeten Aktionsausschusses "Kripper Bürger" der Remagener Stadtrat von Bezirksvorsteher Dannemann gebeten wurde, den Wunsch nach Verselbstständigung des Ortsteiles zu gestatten. Im Anhang befanden sich noch 246 beigefügte Willenserklärungen Kripper Bürger. Der unausgesprochene Grund lag wohl in dem hohen Steueraufkommen des Kripper Gewerbes, dass das Steueraufkommen Remagens weit übertraf und dann noch mit den Minimalinvestitionen in Kripp Die Bilanzierungen über Einnahmen und Ausgaben für den Ortsteil Kripp sollte auf Antrag Dannemanns dem Aktionsausschuss vorgelegt werden. 
Durch einstimmig gefassten Beschlusses des Remagener Stadtrates wurde der Bürgermeister zur Weiterleitung des Gesuches an den Landrat mit der Begründung " Der Stadtrat von Remagen sieht keinerlei Veranlassung, den Selbstständigkeitsbestrebungen des Stadtteiles Kripp, sich von der Stadtgemeinde Remagen zu trennen und eine eigene Gemeinde zu werden, Widerstand entgegenzusetzen" beauftragt. 8)


Über die weitere Ausführung des Beschlusses des in der letzten Stadtratssitzung im September 1950 scheidenden Bürgermeisters Firsching behandelten Antrages fand man in den nachfolgenden Stadtratsprotokollen unter dem ab 28.12.1950 neu amtierenden Bürgermeister Kemming keine Erwähnung mehr. 
Selbst nach dem Ausscheiden Dannemann´s 1952 aus dem Stadtrat wurde das Thema dort offensichtlich nicht mehr behandelt. 9) Es ist anzunehmen, dass das Kripper Begehren politisch gesehen im Sande verlaufen ist.

Bis heute kam es nicht zu einer kommunalpolitischen Trennung. 1969 wurde Kripp nach der neuen Gemeindeordnung ein eigener Ortsbezirk mit einem Ortsbeirat mit 10 Mandate und einem Ortsvorsteher. Aus diesen schwelenden Streitigkeiten heraus dürfte wohl dem Sinne nach der oft überlieferte Schimpfname der Kripper, die Remagener Stadtbewohner recht abfällig als „Remajene Säusschwänz“ zu titulieren, herrühren. Die fleißigen Kripper wollten wohl damit zur Überheblichkeit der Remagener sagen, dass sie das Schwein aßen und den „vornehmen Städter“ lediglich nur der Schweineschwanz blieb. Der ehemalige Remagener Bürgermeister Kürten symbolisierte um 1980 diese Anekdote während einer Karnevalsitzung in Kripp, indem er als Remagener bei der Begrüßung auf der Bühne wortlos einen Schweineschwanz aus seiner Hosentasche zog und diesen demonstrativ der Kripper Narrenschar zeigte. 10)

Quellen:

1) Lagerbuch der Pfarrei Kripp, Pfarrarchiv St. Peter und Paul Remagen
2) LHAKo 635/ 465 Loslösungsbestrebungen
3) wie lfd. Nr. 2
4) Lagerbuch der Pfarrei Kripp, S.6, Pfarrarchiv St. Peter und Paul Remagen
5) wie lfd. Nr. 2
6) wie lfd. Nr. 1
7) LHKo 635/ 465, unbekannter ZA vom Juli 1930 „Erste Sitzung des neu gewählten Stadtrates in Remagen“
8) H.P. Kürten, Chronik von Kripp anlässlich zum 125jährigen Bestehen des JGV Kripp, S.16
9) mündliche Angaben Stadtarchivar Kurt Kleemann, Remagen
10) mündliche Angaben H.P. Kürten, ehemaliger Bürgermeister von Remagen


Verzeichnis 
der „Meistbeerbten“ in der Ortschaft Kripp 1878
Abschrift: LHAKo 635/ 465 (Loslösungsbestrebungen)



Arzdorf, Franz Tagelöhner
Arenz, Franz Schreiner
Bockmann, Jakob Krämer
Betzing, Christian Tagelöhner
Betzing, Gottfried I Fischer
Betzing, Gottfried II Ackerer
Betzing, Johann I Aufseher
Betzing, Johann II Tagelöhner
Betzing, Wilhelm Ziegelbrenner
Blanck, Wilhelm Ziegelbrenner
Breuer, Adam Tagelöhner
Breuer, Adolph Ackerer
Breuer, Andreas Schiffer
Breuer, Edmund Ackerer
Breuer, Hilarius Schiffer
Breuer, Johann III Schiffer
Breuer, Peter Joseph Ackerer
Brockhausen, Anton Rentner
Bruder, Anton Ackerer
von Coburg, Ernst Oberstleutnant
Dahm, Johann Schuster
Dahm. Laurenz Ziegler
Delord, Michael Ziegler
Ensen, Jacob Tagelöhner
Eulenberg, Johann Wirt
Fendel, Theodor Lehrer
Geef, Peter Ackerer
Goedkoop, Lerucha Kaufmann
Gries, Michael I Lumpensammler
Gries, Michael II Lumpensammler

Hammer, Gottfried Ziegler
Gries, Philip Fabrikarbeiter
Jaeger, Heinrich Schiffer
Kerren, Adam Ackerer
Kirschbaum, Johann Ackerer
Kirschbaum, Joseph Ackerer
Kleine, Franz Jos. Rentner
Kolk, Johann Wilh. Krautsieder
Kolk, Wilhelm Rentner
Küpper, Wilhelm Tagelöhner
Küster, Johann Fährmann
Küster, Wilhelm Tagelöhner
Lohmer, Franz Ackerer
Lohmer, Johann Wirt
Lohmer, Heinrich Flurhüter
Lüttgen, Johann Sattler
Lüttgen, Peter Sattler
Lux, Mathias Tagelöhner
Marx, Josefine Krämer
Marx, Johann I Ziegler
Marx, Joseph Tagelöhner
Merchet, August Rentner
Neu, Jacob Rentner
Obermann, Louis Fabrikbesitzer
Obermann, Peter Jos. Reisender
Oellig, Anton Sandsteinfabrikant
Palm, Math. Jos. Ziegler
Perzborn, Michael Maschinenputzer
Rick, Anton ?
Rick, Heinrich Tagelöhner

Rick, Johann Ackerer
Rübenach, Jacob Krämer
Rübenach, Ignatz Ackerer
Schaefer, Michael Ackerer
Schaefer, Peter Ziegler
Schmidt, Johann Ziegler
Schmidt, Mathias Maurer
Schulten, Johann Ziegler
Schwäbig, Mathias Ackerer
Syberz, Heinrich Ackerer
Syberz, Richard I Ziegler
Syberz, Richard II Tagelöhner
Sorgenfrey, Gottfried Drechsler
Tempel, Andreas Tagelöhner
Stoffels, Heinr. Jos. Tagelöhner
Tempel, Anton Ackerer
Tempel, Peter Nachtwächter
Thelen, Peter Ackerer
Ueberbach, Peter Schuster
Valentin, Georg Fischer
Wahl, Nikolaus ohne
Weske, Martin Tierarzt
Betzing, Joseph Ziegler
Rothbrust, Nikolaus Tagelöhner
Thiel, Karl Joseph Schmied
Schmidt, Karl Ziegler
Blank, Bernhard Ziegler
Betzing, Johann Tagelöhner
Schumacher, Michael Ackerer
Thelen, Johann Heinr. Fabrikant


Als Quellenanlagen der Loslösungsbestrebungen dienen die nachfolgenden Abschriften der im Landeshauptarchiv Koblenz unter der Signatur LHAKo 635/ 465 archivierten Besprechungsprotokolle. Nachfolgende Protokollabschriften:

Kripp, den 17ten Dezember 1845 betreffend

Die Trennung der Filialgemeinde Kripp von Remagen

An Herrn Landrath
Euer p.p. Unsere Gemeinde ist seit ihrem Entstehen mit der Gemeinde Remagen zu einer Gemeinde verbunden gewesen. Sie ist bereits zu 400 Seelen herangewachsen und nimmt noch fortwährend durch neue Ankömmlinge stark zu; sie zählt 62 Häuser und ist von Remagen eine Stunde entfernt. Wir haben die in den Kriegsjahren entstehenden Schulden gemeinschaftlich getilgt und sowohl zu den Bedürfnissen der Stadt Remagen; als zu ihren Bequemlichkeiten unser Theil von jeher mit zu geschlossen; dagegen sind uns aber von der Gemeinde Remagen unsere dringendsten Bedürfnisse noch ein gutwillig zugestanden worden. So erhielten wir unser Schulhaus und einen einzigen Gemeindebrunnen welche beide Gegenstände allein wir aus der Gemeinde Kasse erlangt, nur aufzuweisen haben, erst dann, nachdem wir zuvor mehrmals den Schutz Königlicher Hochlöblicher Regierung nachgesucht hatten. Ebenso verhält es sich mit dem Gehalte des hiesigen Lehrers. Es sind nun in unserer Gemeinde noch mehrere dringenden Anschaffungen zu bestreiten, die wollten wir Sie bei bestehenden Verbande mit Remagen aus der dortigen Gemeinde Kasse verlangen zu endlosen Streitigkeiten führen würden.

Um nun allen dem vorzubeugen und die Hindernisse, die der Entwicklung und dem bürgerlichen Wohlstande unserer Gemeinde im Wege stehen, zu beseitigen, müssen wir den Wunsch äußern, daß unsere Gemeinde von der Stadt Remagen getrennt werde, wozu der jetzige Zeitpunkt, da die neue Gemeinde eingeführt wird, für passend erachten.

Wir erlauben uns nun aus den aufgeführten Gründen die ergebenste Bitte, daß es Euer Hochwohlgeboren gefallen möge in der besagten Beziehung das nöthige zu verfügen.
Euer Hochwohlgeboren unt urthänigster gez. Heinr. Hertgen Schöffe, Carl Kerren Beistand, Johann Lohmer Beistand“

Antwortscheiben des Landrates vom 18,12.1845
Nr. 5001 18/12/45
B.m. Dem Ortsvorsteher zu Kripp mit dem Bemerken zurück zureichen, daß, da voraussichtlich der Schöffenrath auf die beantragte Trennung nicht eingeht, auch die vorgetragenen Motiven jetzt noch nicht eine solche rechtfertigen - jede Unterstützung zur Zeit noch fruchtlos sein würde. Sollte, nachdem die Gemeinde Ordnung eingeführt ist, die dasige Ortschaft die....Trennung wünschen, und deren Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit triftiger nachweisen können, so habe ich nichts dagegen, wenn dann der Antrag erneuert wird.
Ahrweiler den 18ten Dezember 1845
Der Königliche Landrath
gez. Schraut“

Erneute Begründung des Kripper Komitees vom 22.12.1845

Euer Hochwohlgeboren wollen es uns nicht übel nehmen, wenn wir nachstehend die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Trennung unserer Gemeinde trifftiger nachweisen, als es in unserer Eingabe vom 17ten dieses Monats geschehen.

Welch unfügliche Mühe und Belästigungen der Hochlöblichen Regierung von unserer Seite, der Neubau unseres Schulhauses und die Herstellung unseres Brunnens gekostet hat, davon geben die betreffenden Akten Zeugnis.
Wenn man nun bedenkt, daß der Stadträthe von Remagen damals, als wir noch ein zuvor etwas aus der Gemeinde Kasse erhalten hatten, in der Stadt Remagen aber in kurzer Zeit wohl gegen 10.000 Thlr. voraus gegeben worden waren, wozu auch wir unseren Antheil mit zugeschossen haben, sich aus allen Kräften wiedersetzte, so muß man jetzt an Herstellung verschiedene unumgängliche nöthigen Gegenstände für Kripp aus der Gemeinde Kasse z.B Straßenpflaster, Brandspritze, Ökonomie Gebäude zum Schulhause, für die Rheinbewohner 
einen Brunnen und einen 2ten an die Oberkripp dessen Nothwendigkeit sich bei dem Brand vom Aufdermauer herausgestellt hat, verzweifeln. Sogar sucht der Stadtrath von Remagen zum Vortheilen der Stadt und Nachtheilen der Kripp durch Scheingründen zu däuschen, worüber nachstehende Thatsache zum Belage dienen mag; nachdem dem hiesigen Lehrer von Hochlöblicher Regierung ein Gehalt von 123 Thlr. zugesichert war, weigerte sich der Stadtrath von Remagen, solches aus der Gemeinde Kasse zu zahlen, unter dem Vorgeben, das sich die Be..hältungen der Lehrer von Remagen zu der Besoldung für den Lehrer zu Kripp verhalten mußte, wie Remagen zu Kripp, und demnach solle dem Lehrer zu Kripp 103 Thlr.zu, dem Lehrer zu, da Kripp ein sieben Theil von Remagen sey. Wie gesagt war das ein Scheingrund, womit sich der Stadtrath von Remagen ausgeholfen hat, da noch ein zuvor, wenn für die Stadt Remagen 1000 Tausende verausgabt wurden, von einer solchen Gleichstellung auch nur Reden gewesen.   
Übrigens war aber auch die damals hinsichtlich des Lehrers Gehalts gemachte, unwichtig, da Kripp nicht ein siebentheil sondern nur ein fünftheil von Remagen ist. Kripp zahlt unter dem Tittel Kultus Kosten, an den Frühmessner von Remagen der dort bloß zur Bequemlichkeit der Bürger von Remagen bestellt ist, nicht zum Amte gehört und für die Bürger von Kripp gar kein Vortheil gewährt jährlich einige Thlr. 30 und so bereits mehr als Tausend Thlr. Unbilliger Weise gezahlt, wogegen die Bürger von Kripp den Gottesdienst an Sonn-und Feiertagen durch Beiträge aus eigener Tasche bestreiten müssen. Diesen Uebelstand haben wir vor 2 Jahren der königlichen hochlöblichen Regierung vorgetragen und auf Abschaffung desselben angetragen, alleine, wir haben zur Antwort erhalten, daß wir davon nicht los kommen könnte, weil wir mit Remagen einen Gemeinde Verband ausmachten. Dieser Uebelstand allein, abgesehen von allem anderen , das wir nämlich von diesem unbilligen Kultus Kosten eher nichtz los kommen, und Kripp auch eher nicht zu einer Pfarr Gemeinde erhoben werden kann, welches letztere besonders Noth thut und in welcher Hinsicht auch früher von uns bei den betreffenden Behörden Antrag gemacht worden, die aber ebenfalls aus dem Grund der Einheit mit Remagen abgewiesen worden sind , rechtfertigen allein unseren Antrag auf Trennung . Was nun die Einwilligung des Schöffenrathes von Remagen betrifft, so gibt unser Ja so viel wie dessen Nein; verweigert der Stadtrath seine Einwilligung , so gibt er dadurch zu erkennen, daß die Stadt Remagen dadurch im Vortheil ist, was, nicht sein soll; ist sie aber nicht im Vortheil so muß es dem Stadtrathe gleichgültig sein, ob Trennung statt …..oder nicht den vorgetragene Motiven fertigen mehr als genug unseren Antrag auf Trennung und zu dieser Angelegenheit eine kräftige Vertretung für Kripp nöthig ist, und …. von Seite der Stadt Remagen mit dem Vorhaben umgeht, hierzu Kripp keinen Gemeinde Rath im Sinne der Gemeinde Ordnung an zu ….., sondern nur ein Mitglied von Kripp zu dem Gemeinde Rath von Remagen zu zulassen, müssen wir auch den Wunsch äußern, daß die Gemeinde Ordnung auch hier eingeführt werde und um so mehr der auf Trennung vorgetragen wird.Wir erlauben uns nun die Freiheit Euer Hochwohlgeboren ergebenst zu bitten die vorgetragenen Motive berücksichtigen und hinsichtlich der Trennung das Nöthige verfügen zu wollen.
Euer Hochwohlgeboren
ergebenste gez. Hertgen Schöffe, gez. Lohmer Beigeordneter

Verhandelt auf dem Stadthause zu Remagen dem 6ten Januar 
1800 sieben und vierzig. (1847)

Anwesend waren:

1.) Bürgermeister Deinet Vorsitzender
2.) Michel Josef Schaefer Beigeordneter
3.) Johann Adam Hoffmann
4.) Johann Peter Schmitz
5.) Bernard Windheuser
6.) Michel Joseph Langen
7.) Peter Joseph Langen III
8.) Emmerich Joseph Schneider
9.) Peter Färber
10.) Wilhelm Joseph Limbach
11.) Johann Joseph Langen
12.) Goswin Pira
13.) Peter Josepf Kleesattel
14.) Mathias Oberstadt
15.) Christian Fasbender sr.
16.) Hermann Hürter
17.) Theodor Derichsweiler
18.) Johann Wilhelm Fasbender
19.) Severin Josepf Schneider
20.) Gottfried Cahn
21.) Johann Wickel
22.) Peter Josepf Berger sr.
23.) Jacob Fasbender sr.
24.) Mathias Strang
25.) Wilhelm Langen
26.) Peter Josepf Maagh
27.) Jacob Knauth
28.) Gottfried Fink
29.) Jacob Knauth
30.) Math. Josepf Münch
31.) Peter Hoppenau
32.) Peter Josepf Lohmer sr.
33.) Martin Denn
34.) Joh.Christian Knauth jr
35.) Hubert Neukirchen
36.) Jacob Kütter
37.) Stepfan Martinengo
38.) Peter Josepf Langen jr.
39.) Anton Hillen
40.) Ferdinand Antweiler
41.) Michel Dung
42.) Johann Ley
43.) Johann Ockenfels jr.
44.) Peter Schaaf
45.) Joh. Christ. Ockenfels
46.) Emmanuel Frembgen
47.) Leonhard Hehs
48.) Franz Wilh. Schneider
49.) Otto Caracciola
50.) Augustin Frembgen
51.) Joh.Peter Saes
52.) Konrad Phillipps
53.) Philipp Hauperich
54.) Anton Blümeling
55.) Severin Josepf Meurer
56.) Balthasar Klein
57.) Wilh. Jos. Langen
58.) Pet. Jos. Denn
59. ?
60.) Heinrich Hertgen
(Dorfvorsteher)
61.) Andreas Honnef
62.) Gottfried Öllig
63.) Christian Aufdermauer
64.) Paul Rick
65.) Wilhelm Öllig
66.) Gerhard Öllig
67.) Karl Kerren
68.) Johann Lohmer
69.) Heinrich Tempel
70.) Anton Tempel
71.) Edmund Breuer
72.) Lambert Kirschbaum
73.) Christian Betzing
74.) Johann Eulenberg
75.) Sebastian Rick
76.) Josepf Hertgen


Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen

Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen

Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Remagen
Kripp

Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp
Kripp

Zur Erledigung der Verfügung des königl. Herrn Landraths vom 14ten October 1846 Nr.140 versammelten sich am vorbemeldeten Tage in Folge vorhergegangener öffentlicher Bekanntmachung und gezielter Einladung die hierneben genannten Meistbeerbten der Stadt Remagen sowie des Weilers Kripp auf dem hiesigen Stadthause um über die von dem Vorstande des Weilers Kripp beantragte Trennung des Dorfes Kripp von der Stadt Remagen mit ihrem Gutachten gehört zu werden.

Nachdem der Vorsitzende – Bürgermeister Deinet- den Anwesenden die desfalsigen an den königl. Herrn Landrath gerichteten Petitionen des Ortsvorstandes von Kripp vom 17ten und 22ten Dezember 1845 laut und wörtlich vorgelesen; den Anwesenden sodann in seinem Vortrage deutlich auseinandersetzte, daß sich das Getrennt Gemeinde Vermögen von 66 Morgen Ländereien etwa auf ein Reinertrag von 304 erl...stellte; daß sonach wenn auch der Weiler Kripp hiervon in Remagen der sechste Theil nach der jetzigen Seelenzahl berechnet, also an Rein Ertrag 51.. oder den 30 fachen Werth hiervon 1530 ..b abgegeben würde, es demselben gewiß zu schwer falle hiervon
die Gemeinde Bedürfnisse zu bestreiten indem diese sich jährlich wenigstens 280 rl ... stellten; Außerdem auch die Grenze des evt. Gemeinde Bannes von Kripp wahrscheinlich nur nach den jetzigen Besitzungen der Krippener Einwohner für … stellt und dadurch deren Gemarkung so klein werden würden, daß die Umlagen auf die Grundsteuer eben so hoch wie die Grundsteuer selbst berechnet werden müßten und dieselben / Anwesenden / zur gewissenhaften Abstimmung über die beabsichtigte Trennung wiederholt aufgefordert, erklärten sich die Unterzeichneten für die Trennung und zwar. Aus den ich ihren Petionen
vom 17ten und 22ten Dezember 1845 enthaltenen resp.vorgegebenen Motiven erklären sich die nachbenannten Meistbeerbten für die beantragte Trennung indem sie ihren Antheil von dem Gesamt Gemeinde Vermögen verlangen und haben nach Vorlesung unterschrieben.

gez. Hertgen. gez. Honnef, gez. Öllig, gez. Breuer, gez. Betzing, gez. Öllig, gez. Lohmer, gez. S. Rick, gez. Ant.Tempel
gez. Jos, Hertgen, gez. Kerren, gez. Hand TTT zeichen des Heinrich Tempel,gez. Tempel,gez. Kirschbaum, gez. Gerhard Öllig,gez. Hand TTT zeichen des Sebastian ,Rick, gez. Aufdermauer

Sämtliche Meistbeerbten der Stadt Remagen welche anwesend waren, erklärten sich aus folgenden Gründen gegen das Projekt der beabsichtigten Trennung der Ortschaft Kripp von der Stadtgemeinde Remagen,nämlich:

1. Weil das Gesammt Gemeinde Vermögen von jeher und zwar schon ehe man von der Entstehung der Kripp etwas wußte, stets der Stadt Remagen zugehörte.
2. Weil die verlesenen Petitionen vom 17ten und 22.Dezember 1845 durchaus keine Gründe darstellen, welche die Trennung rechtfertigen weil im Gegentheil die Petionen nur reine Lügen darstellen, indem Kripp ein vollständiges Schulgebäude incl. Lehrerwohnung und überhaupt mehr aus Gemeindemitteln erhalten hat als ihm verhältnismäßig zusteht.

Nach Vorlesung und Genehmigung haben sämtliche Anwesende unterschrieben.
gez. Schaefer Beigeordneter, gez. Schmitz, gez. Langen, gez. Windhäuser, gez. Derichsweiler gez. J.W.Schneider, gez. M.J.Langen, gez. Limbach, gez. Münch, gez. Klein, gez. Hürter, gez. Fahsbender, gez. Hoffmann, gez. Schaaf, gez. Langen, gez. Fink, gez. Joh. Wickel, gez. Denn, gez. Langen, gez. Pira, gez. Ockenfels, gez. Hillen, gez. Frembgen, gez. Meurer, gez. Neukirchen, gez. Knauth junior, gez. F.J. Schneider, gez. Martinengo, gez. E.J. Schneider, gez. Conrad Phillipps, gez. Hehs, gez. Berger, gez. Lohmer, gez. Arenz, gez. G. Fink, gez. Frembgen, gez. Fahsbender, gez. Hand +++zeichen Hoppenau, gez. R. Antweiler, gez. Oberstadt, gez. Maagh, gez. G. Cahn, gez. Denn, gez. Blümeling, gez. Fahsbender, gez. Färber, gez. Kütter, gez. Süs, gez. Langen, gez. Kleesattel

1877 Erneutes Ersuchen der Kripper Meistbeerbten


Protokollabschrift: 
Kripp, den 11. März 1877

Die unterzeichnenden steuerpflichtigen Einwohner von Kripp, halten eine Trennung des Ortes von der Gemeinde Remagen für wünschenswerth und beauftragen ein namhaft gemachtes Comite sich zu diesem Zwecke mit Euer Königlichen Regierung in Verbindung zu setzen, um in Erfahrung zu bringen, ob und unter welchen Bedingungen dies möglich ist. Die Beauftragten des Comite ferner ihre Interessen zu wahren, überzeugt alles zu versuchen den Antrag zu einem befriedigenden Abschlusse zu bringen und eventuell die laufenden Angelegenheiten weiterzuführen.

Das Comite ist gewählt aus: Franz Kleine, Joh. Rick, Gottf. Sorgenfrey, Math. Schwäbig, Jos. Breuer, Math. Jos. Palm
Adolph Breuer, 
v. g. u.

gez: Jacob Ensen, Josef Marx, Joh. Schulten, Jos. Laux, Jos. Breuer, Johann Lüttgen, Martin Weske, Denacker, Chr. Betzing, Jacob Rübenach, Georg Valentin, Edmund Breuer, Michael Schäfer, Balth. Eulenberg, Joh. Betzing IV, Peter Thelen, Joh. Rohsmann, Gottf. Valentin, Wilh. Blank, Heinr. Jägere, Math. Schmitt, Gottfr. Tempel, Mich. Gries II, Joh. Oelligschläger, Joh. Marx II, Mich. Gries I, Heinr. Sybertz, Rich. Sybertz II, Peter Joh. Jaeger, Joh. Betzing II, Joh. Marx I, Anton Tempel, Joh. Jos. Schmitz, Gottfr. Jäger, W. Betzing, St. Gries, Joh. Hammer, Mich. Delord, Adam Kerren, Nicklaus Rothbrust, Anton Bruder, Math. Brenner, Joachim Marx, Joh. Rick, Math. Schwäbig, M.J. Palm, Gottf. Sorgenfrey,
Geschehen wie oben.
gez. F. Kleine gez. Louis Obermann
Präsident der Versammlung Secretair

nachträglich unterschrieben wegen Verhinderungen

gez.: Gottfried Betzing II, Johann Kirschbaum, Lorenz Dahm, Johann. Schumacher, Joh. Wilh. Kolk, Gottfr. Schäfer, Anton Kröll, Heinr. Jo. Stoffels, Joh. Breuer III, Gottf. Betzing, Joh Adam Breuer, Carl Schmitt, Joh. Dahm, Peter Joh. Schäfer, Hubert Münch, Nicolaus Wahl, Wilh. Küpper, Gottf. Hammer, Gottf. Rick, Adolph Breuer, Ant. Brochhausen, Anton Oellig, Beckmann, v Coburg, J.Joh, Eulenberg, Gerh. Oellig, Pet. Ueberbach, Rich: Sybertz I, Wilh. Küster, Math. Luchs, Mich. Schumacher, P.J.Obermann, Mich. Pertsborn, Andr. Tempel, Math.Jos. Arzdorf, jg. Rübenach, Franz Arzdorf, Barth. Schmitz, Stephann Mertens, Heinr.Jos. Rick, Pet. Brenner II

Protokollabschrift: LHAKo 635/ 465 (Loslösungsbestrebungen)

Wir ersuchen um gefl. Bekanntmachung ….ecteren? Erlaubnis zu einer am 4.ten dfl. Nachmittags 4 Uhr abzuhaltende Versammlung in Locale ohne Johann Schmitz bezweckend „Besprechung Gemeinde Angelegenheiten“, hauptsächlich Trennung unseres Dorfes Kripp von Remagen.Kripp 2 May 1877 Der Bezirksvorsteher Rick

Johann Marx Obermann, Hubert Münch Joh. Rick, Michael Delord Betzing II, Gottfried Jaeger Wilhelm Küster, Anton Bruder B. Sorgenfrey, Johann Kirschbaum Wilh. Blank, Joachim Marx Georg Jaeger, Jos. Gries Joh.Jos.Schmitz, Johann ?, Georg Valentin, ?unleserlich, Gottfried Valentin, Jacob Rübenach, Joseph Breuer, ? Eulenberg, Gottfried Hammer, Adolph Breuer, ?. Jos, Palm, Jos. Betzing

Protokollabschrift: LHAKo 635/ 465 (Loslösungsbestrebungen)

Zur Urkunde dieses wurde gegenwärtige Verhandlungen aufgenommen und von dem Bürgermeister als Vorsitzender unterschrieben und geschlossen zu Remagen am Tag des Abends um sechs Uhr. u. a. J? Der Bürgermeisters

Erstes Dampfschiff in Kripp

von Horst Krebs


Das erste Dampfschiff auf dem Rhein, die „Defiance“ , wird erwähnt in einer älteren Ausgabe der Chronik von Kripp. Sie kam 1816 aber nie an Kripp vorbei, sondern sie fuhr nur bis Köln. Sie sollte nach Frankfurt fahren, musste aber wegen starker Strömung in Köln wieder umkehren, und am 14.Juni 1816 fuhr sie wieder nach England zurück.
So dauerte es bis 1817, bis das erste Dampfschiff nach Kripp kam. Kripp war 1817 ein Weiler mit 249 Einwohner, und hier standen gerade mal 50 Häuser.
Es war der 12.November, als der Schaufelraddampfer „Caledonia“ bei hohem Wasserstand die ersten Häuser von Kripp erreichte, und an Bord war Kapitän James Watt jr., der Sohn von James Watt, der maßgeblich an der Entwicklung der Dampfmaschine beteiligt war. Es war für James Watt jr. eine Fahrt, um die Stärke der Maschine, als auch die seines Schiffes zu testen, zumal die "Defiance" ein Jahr zuvor an der Strömung des Rheins scheiterte. Für diese Testfahrt war auch John Cockerill aus Serainy an Bord, neben Watt einer der Erbauer der Maschinen der "Caledonia". John Cockerill, ein geborener Engländer, geb. 1790, der größte Industrielle Belgiens, der Eisenwerke, Maschinenfabriken und andere Unternehmungen in der ganzen Welt hatte. 

Watt jr. brach am 14.Oktober 1817 mit seiner "Caledonia" von Margate (engl.Grafschaft Kent an der Ostküste) auf, und in einer abenteuerlichen Überquerung des Ärmelkanals erreichte er nach 24 Stunden Fahrt West-Kapellen (Walcheren) in Holland.
Quelle: Bodo Herzog, Der Besuch des engl. Dampfschiffes "Caledonia" unter James Watt jun. auf dem Rhein im Jahre 1817. In: Binnenschifffahrts-Nachrichten, 26.Jahrgang, 1971, Nr.40-42

Für die Rheinfahrt der "Caledonia" gab es keine Vorankündigung. Die Menschen am Rheinufer waren überrascht, genau so wie die Hafenarbeiter in Koblenz, die niemals davon geträumt hatten, dass es jemals ein "pferdeloses" Schiff geben könnte.
Quelle: "Small Boat through Germany" by Roger Pilkington"

Für die Fahrt von Königswinter bis Koblenz brauchte die "Caledonia" 3 Tage. 48 Stunden brauchte sie für die Fahrt von Rotterdam über Nymwegen, Emmerich, Wesel und Düsseldorf nach Köln., wobei freilich das Schiff stetig mit heftigem Gegenwind und starker Strömung zu kämpfen hatte., und wobei noch zu bemerken ist, dass das Schiff neun Stunden lang nur mit einer seiner beiden Maschinen arbeitete.
Quelle: "Die Maje", ein Volksblatt für alt und jung im deutschen Vaterlande

Schulvikar Aloysius Odenthal aus Königswinter sah das Schiff und ließ die Kinder dieses Ereignis in ihre Schulhefte schreiben. In der Schulchronik von Königswinter wurde dieses Ereignis mit folgenden Worten erwähnt:
"Königswinter sah das Dampfschiff auf den Fluten des staunenden Rheins aufwärts fahren am 11. November 1817 gegen 5 Uhr nachmittags bei vergeblich sich widersetzendem Wind."
Quelle: Schulchronik Königswinter

In der Wiener Bauzeitung von 1866 Jahrgang 31 stellt Ludwig von Förster die Frage, ob es nicht auffallen musste, dass nach so vielen mit Dampfbooten auf See vollzogenen Fahrten Muirhead, in dem er die Geschichte der Dampfmaschinen erläutern will, eine erst im Oktober 1817 auf der Caledonia von Margate aus nach Rotterdam und dann den Rhein hinauf bis Koblenz von Watt, dem Sohn, unternommene Lust- und Spekulationsfahrt als etwas Neues und Grosses darzustellen sucht? In der gleichen Wiener Bauzeitung von 1866 lesen wir, das Muirhead diesen Watt jr als einen Helden sieht, der ein kühnes gefahrvolles Unternehmen gewagt habe. Er wendet auf ihn eine Stelle aus Horaz´s Ode an das Schiff, welches Virgil nach Griechenland führte, an, wo Horaz´s sagte: Illi robur et aos triplex circa poctus erat, und da Muirhead glaubt, die Anwohner des Rheins hätten früher kein Dampfschiff gesehen, so lässt er die Grosszahl derselben mit Verwunderung, einige aber mit Schrecken auf das von Watt befahrene Dampfschiff Caledonia schauen citirt eine Zeile aus Dantes´Hölle, wo Rauch in der Luft und Schaum auf den Wasserwogen erwähnt werden."..... es war das englische Dampfschiff "Caledonia", und als sie sich den Rhein hoch kämpfte, liefen die Leute von Bonn bis Andernach aus ihren Häusern oder kamen von den Feldern an das Rheinufer, um das dampfende Ungetüm zu sehen."
Quelle: "Small boat through Germany" from Roger Pilkington

Auf diesem Streckenabschnitt gab es Teilbereiche, wo die „Caledonia“ mit eigener Kraft nicht vorwärts kam. Für die letzten Stücke des Weges bis Koblenz mussten noch Pferde vor die "Caledonia" gespannt werden, trotz bester Technik. Am 13.November 1817 traf die Caledonia in Koblenz ein, das sie 2 Tage später talwärts verließ. So fuhr sie am frühen Nachmittag des 15.Novembers wieder an Kripp vorbei.


This obove image (or other media file) is in the public domain because its copyright has expired. This applies to the United States, Australia, the European Union and those countries with a copyright term of life of the author plus 70 years.

Die "Caledonia" wurde 1815 in Glasgow gebaut von James und Charles Wood. sowie James Barclay. Sie war ein Holzschiff, dessen Rumpfbau noch ohne Konstruktionszeichnungen ausgeführt wurde. Im Jahre 1817 ließ Watt jr., der die "Caledonia" käuflich erworben hatte, die ziemlich fehlerhaft gebauten Machinen herausnehmen und sie durch zwei neue Soho-Maschinen, von je 14 Pferdekräften ersetzen. Die vormals fehlerhaften Maschinen waren der Grund, warum die "Caledonia" zuvor kaum eingesetzt wurde .
Quelle: "Leben des James Watt und dessen Briefwechsel" Stuttgart Franck'sche Verlagshandlung 1860.

Die Aufgabe war, die Caledonia umzurüsten, damit sie seetüchtig würde. Dazu wurden nicht nur die 2 neue Maschinen installiert, sondern auch ein neuer Kessel für einen effizienteren Kraftstoffverbrauch. Im August war man in der Lage, das Schiff über eine geplante Strecke zu testen. Auf der Teststrecke von Surrey Commercial Docks, London Gravesend erreichte man 14 Km pro Stunde (Kmh). Während der Probefahrt wurden mit der Caledonia Versuche durchgeführt, die Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch und die Geschwindigkeit auf Veränderungen der Paddeltiefe hatten. Die Installation  einer zusätzlichen Seitenrudermaschine von 8 PS führte dann zu einer Erhöhung der Geschwindigkeit auf über 20 Km pro Stunde.
Quelle: William Murdoch Encyclopedia II

Die Länge der Caledonia war 94 feet (ca.30m) und die Breite 15 feet (ca.5m). Die Gesamtleistung des Schiffes war 35 PS. Quelle: Journal of Society of Arts, January 27, 1860

Und so hätten die 249 Kripper das Schiff gesehen, wenn sie zufällig alle am Rheinufer gestanden hätten:
"Dass es für die an den Anblick der Unförmlichkeiten und primitivsten aller Fahrzeuge, der Flöße, gewohnten Uferbewohner ein Gegenstand rechtmäßiger Bewunderung der Caledonia, und in nicht seltenen Fällen, bewunderungs= erfüllten Grauens war, wird Niemand überraschen, welcher mit den Zuständen, wie sie noch vor 40 Jahren waren, einigermaßen vertraut ist."
Quelle: "Leben des James Watt und dessen Briefwechsel" Stuttgart Franck'sche Verlagshandlung 1860

In Wesel kam es dann für die Caledoniia zu einem Maschinenschaden, wobei der Balancier brach. Aus diesem Grunde wurde für die "Caledonia" von dem deutschen Mechanikus Jacobi 1817 ein Balancier in der Hüttengewerkschaft Sterkrade gegossen. (Jacobi, Haniel & Huyssen). Der Balancier war ein Hebelteil der den Kolben nach oben zog. Ein Jahr, nachdem er Watt bei der Maschinenreparatur in Sterkrade geholfen hatte, schrieb Jacobi nach Birmingham und bat um die Zeichnung einer Dampfmaschine, die seine Wasserhebemaschine ersetzen sollte. Watt hatte ihm bei seinem Aufenthalt in Sterkrade geraten, eine Maschine einzusetzen, die direkt auf das Gebläse wirken sollte. Was daraus geworden ist, ließ sich bisher noch nicht ermitteln.
Quelle: Hedwig Behrens über den Mechanikus Franz Dinendahl, S. 80f.; Behrens,Rheinfahrt, S33-35, veröffentlicht verschiedene Briefe Jacobis an Watt, deren Original in der Boulton und Watt Collection in Birmingham liegen, die aber nicht allen technischen Charakter haben.

Am 31.Oktober 1817 schrieb James Watt jr. an einen William Creighton, Birmingham (England), vermutlich sein Mitarbeiter im Werk Birmingham/ Soho, wie folgt berichtet:

"Am 24. dieses Monats schrieb ich Ihnen von Wesel, um Ihnen mitzuteilen, dass ein Balancier unserer Maschine gebrochen wäre. Wir fuhren mit dem anderen nach hier weiter gegen eine starke Strömung, eine Entfernung von ungefähr 21 Meilen in 7 Stunden und 15 Minuten; dabei machte die Maschine 22 bis 24 Hübe in der Minute. Bei Wesel stellten wir fest, dass der Fluss sehr breit und seicht war, und, obwohl wir einen zusätzlichen Lotsen aus dieser Stadt an Bord genommen hatten, blieben wir mehr als einmal stecken. Da der Fluss so wenig Wasser führte, wurden wir später gezwungen, uns mehr in der Mitte der Strömung zu halten; es besteht also kein Zweifel, dass wir es mit dem Fluss gerade in seinem schlechtesten Zustand versucht haben. Auf unserer Fahrt nach hier hörte ich von unserem Lotsen, dass es eine Gießerei für Töpfe und Öfen in Sterkerath gäbe, ungefähr 10 Meilen von hier, wo man gelegentlich auch Maschinenteile für die Zechen an der Ruhr herstelle; und da uns diese Angaben bei unserer Ankunft hier am Abend des 25. bestätigt wurden, packte ich den ganzen Balancier ein und ging mit Mr. Barcher sofort dorthin. Wir fanden in dem tätigen Teilhaber und Leiter des Werks, Herrn Jacobi einen sehr entgegenkommenden und klugen Mann, und nach einer gemeinsamen Überprüfung des Gussstückes und der Vorrichtungen schien uns die Ausführung möglich, und der Modellmacher wurde angewiesen, sofort mit der Arbeit zu beginnen"
Quelle: Hedwig Behrens zur Rheinfahrt des James Watt jun. mit dem Dampfschiff "Caledonia" im Jahre 1817.

Das Gießen der Ersatzstücke war mit großen Schwierigkeiten verbunden, wie auch das Bohren der Löcher. Am 1. November fügt Watt seinem Schreiben noch den Zusatz bei, dass er kaum mehr mit dem Abschluss der Arbeiten an diesem Tage zu hoffen vermag. Während der Reparaturarbeiten hat Franz Haniel, Ruhrort, mit seiner Frau den englischen Dampfer besichtigt, auch James Watt jr. zum Mittageseen in sein Haus eingeladen.
Quelle: Biographie - Niedergeschrieben von 1858-1862, Historisches Archiv der Gutehoffnungs, Oberhausen

Gottlob Jacobi, Teilhaber der Sterkrader Hütte, dessen Intelligenz und entgegenkommendes Wesen Watt jr. in seinem obigen Brief ausdrücklich erwähnte, stammte von der Sayner Hütte bei Neuwied. Jacoby liegt es daran, dass auch seine Bekannten in der alten Heimat den interessanten Engländer und sein Dampfschiff kennenlernen. Deshalb schickt er Watt folgenden Brief:
Anschrift: Herrn Watt dermalen wahrscheinlich zwischen Neuwied und Koblenz. Herr Jacobi Sterkrath 6.November 1817 bittet, dass zwei seiner Freunde von dem Eisenwerk in Sayn die Caledonia gezeigt wird." Dann noch ein zweiter Vermerk: "Gelesen in Koblenz am 14.November 1817" .
Jacobi schreibt in deutscher Sprache und deutscher Schrift ohne Datum an Watt jr.:
"Sehr lieber Herr Watt. Überreicher dieses, beide meine lieben Freunde&Eisenhütten Männer werden hiermit Ihnen aufs freundschaftslichste empfohlen. Haben sie die Gewohnheit denselben ihr Dampfbott und die Maschinen zu zeigen - vielen herzlichen Dank stattet Ihnen dafür ab, Ihr aufrichtiger Freund&Diener G.Jacobi von Gute Hoffnungshütte."
Bei dieses Unterlagen befindet sich eine Aufstellung, von Jacobi eigenhändig in deutscher Schrift und Sprache geschrieben, über die Sehenswürdigkeiten. Im Rheintal von Köln aufwärts über Remagen bis Koblenz , auch Unterkünfte werden empfohlen. Nachstehend die Jacobi´schen Angaben:
von Köln aus landeinwärts bei Düren befindet sich eine Eisen Hütte denen Herren Gebrüdern Hoesch in Güren zugehörig
zwischen Neuwied und Ehrenbreitstein befinden sich mehrere Eisenhütten
von Ruhrort bis Köln treibt der Rhein nicht heftig, an Stelle bei Rheindorf, einige Stunden unterhalb Köln treibt er etwas schneller
von Köln bis Bonn werden es 6 Stunden längst dem Rhein seyn - daselbst wird der Rhein so stark treiben, wie bei Rheindorf
2 Stunden oberhalb Bonn befinden sich auf dem rechten Rheinufer dies Siebengebirge - der steile und der zunächst am Rhein gelegene Berch - heißt der Drachenfels - beliebt beliebt man dort auszusteigen, denn findet man bey Herrn Veith am Drachenfels einen guten Gastgeber - wenn man ihm diese Zeilen leßen lässt, so wird derselbe alles thun, um dem Herrn Watt&Comp. Vergnügen zu machen besonders, wenn man sagt, daß es Jacobi wünscht - Herr Veith wird auch Herrn Schuch rufen lassen, um mit den Herrn auf die Siebengebirge zu steigen.
Hier fangt der Rhein an mehr schneller zu fließen - und wird das Dampfboot eine Stunde Rheinaufwärts beim Nonnenwerth passieren können - denn wird es auch immer gehen bis oberhalb Koblenz, wo sich die Lahn ergießet

Dann empfiehlt Jacobi Herrn Watt noch folgende Möglichkeiten zu logieren:
in Düsseldorf bei Herrn Breitenbach, in Köln im Holländischen Hof oder im Heiligen Geist in der Rheinstraße. In Bonn bei dem Herrn Schmids am Rathaus, in Ehrenbreitstein bei Herrn Groschopp
Quelle: Alle Watt Unterlagen freundlicherweise in Ablichtung zur Verfügung gestellt von der Städtischen Bücherei in Birmingham (England), Watt & Boulton (Mitarbeiter von Watt

Diese Begegnung mit Watt regte Haniel an, selbst Dampfschiffe zu bauen. Mit dem Bedarf der jungen Dampfschifffahrtsgesellschaften am Rhein war dann ab den 1820er Jahren der Anlass gegeben. Das technische Know-how kam von der Fijenoord-Werft in Rotterdam: Von dort warb die JHH ein komplettes Team englischer und holländischer Schiffsbauer unter der Leitung des Engländers Nicholas Oliver Harvey ab. 1829 nahm die JHH-Werft auf der Hafeninsel ihre Produktion auf; bis 1899 blieb sie dort in Betrieb. Frühe Fotografien zeigen sie um 1864. Die Caledonia war deshalb bemerkenswert, weil es der erste europäische Dampfer war, welcher sich später auf See wagte. 1819 wurde die "Caledonia" nach Kopenhagen verkauft als Fähr- und Postverbindung zwischen Kiel und Kopenhagen.
Quelle radunz39-51 Uni Köln) (Quelle http://www.adam-matthew-publications.co.uk

Im Morgenblatt für gebildete Leser, Band 13, Teil 2 lesen wir:

"Wir haben, seit etwa drei Wochen, auch hier ein in England gebautes Dampfschiff, Caledonia (der alte Name Schottlands) genannt. Die Reise von London hierher hat die Caledonia in vierzehn Tagen zurückgelegt, wobei zu vermerken ist, daß, da die Dampfschiffe eigentlich nicht für große Fahrwasser passen, so hat man sich für diese Reise, welche die größte von einem solchen Schiffe in Europa vollendete ist, so viel möglich in der Nähe von Küsten halten müssen."
Nachdem die Caledonia 1817 wieder zurück von Koblenz nach Rotterdam fuhr, sollte es noch 7 weitere Jahre dauern, bis Ende Oktober 1824 ein weiteres Dampfschiff an Kripp vorbeifuhr. Es war das holländische Holzdampfschiff " de Zeeuw", die mit dieser Fahrt die organisierte Personenschifffahrt auf dem Rhein einleitete. Die Caledonia überwinterte nach der Talfahrt in Rotterdam und erreichte erst im Frühjahr des Jahres 1818 wieder die Themse. Ab dem Jahre 1819 wurde die "Caledonia" als Fährdampfer eingesetzt als Passagier- und Paketboot für die Verbindung Kiel – Kopenhagen. 
Das Motiv unten zeigt das Innere der Caledonia. Die Kajüte, Gepäck und Kisten stehen auf dem Boden, Passagiere sitzen oder liegen sichtlich unbequem auf Bänken oder Kisten. Der Stich bezieht sich auf die 1819 eingerichtete regelmäßige Fähr- und Postverbindung zwischen Kiel und Kopenhagen, die durch das Dampfschiff "Caledonia" bedient wurde.

Hier ein Schreiben vom Stadtarchiv Remagen vom 25.01.2010:


Sehr geehrter Herr Krebs,

die Caledonia hat mich selbst schon interessiert, aber bislang ist mir dazu nichts begegnet, und ich halte es auch für unwahrscheinlich: Die Bürgermeisterchronik (veröffentlicht Rigomagus 3) ist für 1817 erst später von Bürgermeister Queckenberg nachgetragen worden. Er erwähnt zu 1817 lediglich die Teuerung der Lebensmittel (Folge des "Jahres ohne Sommer" 1816).

In der handschriftlichen Chronik von Wilhelm Josef Langen fehlen leider die Seiten mit den Einträgen zu 1817. Die betreffenden Archivalien befinden sich heute als Bestand 635 im Landeshauptarchiv Koblenz. Mir liegt das Findbuch dazu vor, und ich kann darin keinen Eintrag finden, der vielversprechend erscheint. Eine Schulchronik wie in Königswinter liegt nicht vor.

Sulpiz Boisserée berichtet in seinen Tagebüchern über die Fahrt 1824 mit De Zeuw, wo er mit dem Verleger Cotta samt Ehefrauen in Remagen?Linz? zustieg. Leider liegt mir der entsprechende Band nicht vor.

Mit freundlichen Grüßen, Kurt Kleemann

Danken möchte ich:
- dem Stadtarchiv Koblenz Frau Petra Weiß

- dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz i.A. von Herrn Schmitz für die Unterlagen von
   Hedwig Behrens zur Rheinfahrt des James Watt jun. mit dem Dampfschiff "Caledonia" im Jahre 1817.
- dem Stadtarchiv Remagen Herr Kleemann
- Frau Ruth Bauer vom Stadtarchiv in Saarbrücken


Weinanbau in Kripp

von Weis/Funk

Der Anbau der Weinrebe, nahezu zwei Jahrtausende seit der Römerzeit, ist einer der ältesten Kulturbegleiter unserer Region. Für die umliegende Weinregion jedoch blieb Kripp wegen seiner geringen Anbaufläche fast bedeutungslos. Nicht allzu viel ist über den Weinanbau in Kripp zu erfahren. Selbst das im Landeshauptarchiv Koblenz archivierte Weinstockverzeichnis von Remagen brachte keine Erkenntnisse über die Kripper Rebflächen.

Infolge eines verheerenden Unwetters mit Hagelschlages am 15. August 1736 wird erstmals der Weinanbau in Kripp durch einen amtlichen Eintrag vom 29. August 1736 „…der Weinstock nicht vor diß Jahr aus zehn Morgen einen Eymer Drauben zu bekommen seyn, und das newe Holz zerschlagen, dass auff zukommendes Jahr wenig zu hoffen noch geben kann…“ vermeldet und mit einer Größenordnung von 10 Morgen beziffert. 1)

Ferner findet sich ein weiterer Nachweis über einen Weingarten im Bereich der Straße „Auf der Schanze“, wo bereits 1781 ein Eintrag im Stadtarchiv „an den Schantzen ein Weingarten“ erwähnt wird. 2)

Erst eine um 1808/ 09 durchgeführte Kartierung unseres Ortes mit exakter Landvermessung im Dreieckpunkt-verfahren durch den Ingenieurgeographen Boutinol unter Leitung des französischen Militärgeometers Oberst Jean Joseph Tranchot gibt erstmals Aufschluss darüber, welche Gebiete in Kripp in welcher Größenordnung zu dieser Zeit bestockt waren, wobei die befindlichen Rebstöcke für den Eigenbedarf in den Hausgärten vermutlich wegen der geringen Menge nicht aufgeführt sind. 3)

Die in der Karte mit der Signatur V (für vignoble = Weingärten) ersichtlichen angelegten Weinkulturen (siehe Abbildungen) auf der Niederterrasse zur Alluvialterrasse des Rheins in Flur 35 (Flurstücke „Auf der Kaul“, „Im Feldwingert“) und Flur 6 (Flurstücke „Auf Hoppegarten“, „Auf der Schanz“, „Auf Fitze“) befanden sich in einem für diese Pflanzen geeigneten nährstoffreichen Lehmboden, der zwar zur Quantität erheblich beitrug, jedoch der Qualität und Güte abträglich war. Auf dem nach Norden unmittelbar hinter dem großen Weingarten angrenzenden Flurstück „In der Steinreusch“ in Flur 34 konnten keine weiteren Bestockungserkenntnisse erlangt werden, obwohl anno 1331 eine solche Namensbezeichnung in Rheinbrohl aussagekräftig für eine kieshaltige Weingartenflur stand, bzw. noch 1723 in Heimersheim „steinreuschiges Land“ Erwähnung fand.

Ein weiterer Hinweis ergibt sich aus einer alten Flurbezeichnung „an den Linzer Weingärten 1366, 1670; die leider katastermäßig bis auf den Vermerk der ungefähren Lage: „an der Kripp, gegenüber Linz“ nicht mehr eingeordnet werden kann. 4)

Der in Kripp nachweisbare größte und ausgedehnte zusammenhängende Feldwingert (Feldweingarten) mit einer Ausdehnung von annähernd 800 m Länge und 200 m maximalster Breite befand sich in der Flur 35 der Niederterrasse im Fährbereich vom Sandweg bis zum Rheinufer mit 99.000 m². Dieses Messergebnis ergibt sich aus dem ersten Kartenwerk von Kripp, der Tranchot-Karte. Geringe Messungenauigkeiten sind auf Grund des zurückliegenden Zeitraumes und damalige Technik der Vermessung unter Umständen möglich.


Die obige Karte zeigt den größten geschlossenen Weingarten in Kripp (pink gerastert) von 99.000 m², sowie 10 Einzelgärten (braun eingepunktet) mit insgesamt 16.000 m² Ausschnittsvergrößerung aus der Tranchot-Karte 1803-1820, M  1:25.000, © GeoBasis-DE/LVermGeoRP2011-05-10 / manuelle Kartenbearbeitung Willy Weis.

Die nebenstehende Flurkarte zeigt einen Ausschnitt aus dem Handriss des Kripper Urkatasters von 1827, aus dem die vielen kleinen Besitzerparzellen als Folge des Realerbteilungsrechts sichtbar sind. © GeoBasis-DE /LvermGeo RP2011-05-10 6)

Außerhalb dieses Großweingarten in dieser Flur befanden sich noch 10 einzelne parzellierte Wingerte (Weingärten) in den Größenordnungen zwischen von 700 bis 2.700 m². Es ist davon auszugehen, das diese kleinen Wingerte, außerhalb des großen geschlossen Ertragsweingartens von je 700, 900, 1300, 1400, 1500, 1700, 1800, 2200, 2300, 2700 m² gelegen, im Eigentum oder Bewirtschaftung verschiedener Krippener und Linzhausener Familien gestanden haben dürften und neben der Eigenversorgung einen ertragreichen Nebenerwerb darstellten. Sie summierten sich nochmals in Flur 35 zu einer Gesamtrebfläche von 16.000 m². 5)

Realerbteilung

Auf Grund der vielen kleinen Besitzerparzellen infolge des Realerbteilungsrechtes im Bereich dieses Großweingartens in Flur 35 kann jedoch angenommen werden, dass ähnlich wie in anderen Weinorten diese unrentablen Betriebsgrößen überwiegend pachtweise in der Bewirtschaftung durch die damaligen Hotelbetreiber (späteres Rheingold) gestanden haben könnten. Ein Nachweis dortiger Weinfelder bis annähernd 1892, wo sich noch 1907 die Thomas`chen Besitzungen (Hotelbesitzungen) befanden, ist dokumentiert. 7)

Es besteht daher die Vermutung, dass man die Kripper Weine aus dem zusammenhängend geschlossenen Weingarten fast ausschließlich für den gewerblichen Bedarf der dortigen Hotelgastronomie benötigte. Inwieweit wieviel Wein aus der Güte abträglicher Trauben als Anfangsmaterial zur Weinessigbereitung der hiesigen Weinessigfabrik „Obermann & Sorgenfrei“ benötigt wurden, entzieht sich leider unserer Kenntnis.

Hinzu käme noch in Flur 6 im Distrikt „Auf Fitze" ein etwas kleinerer geschlossener Weingarten mit 7.500 m², was eine in der Gesamtheit der Größenordnung damaliger Kripper Rebstockflächen von 122.500 m² = 12,25 Hektar ergibt.

Bei einer zu damaliger Zeit geschätzten untersten Hektarertragslage von 10 hl/ ha dürfte sich für Kripp Summa sumarum ein jährlicher Weinertrag zwischen 12.000-13.000 Liter als Minimum errechnen lassen. Es gibt jedoch auch Schätzungen von damals üblichen doppelten Hektar-Ertragslagen in den Bereichen zwischen 20- 25 hl/ ha. Was jedoch dort genau an Weinsorten gestockt wurde, konnte nicht mehr in Erfahrung gebracht werden.


Einer preußischen Karte von 1843 entnehmen wir einen fast vierzig prozentigen Rückgang des gesamten Rebflächenanbaues in Kripp von ehemals 122.500 m² auf 71.000 m² = 7,1 Hektar. Diese Feststellung ergibt sich aus der nachweislichen kartierten Reduzierung des Großweingartens von 99.000 m² auf 61.500 m², sowie einer Reduzierung der ehemals 10 Einzelweingärten mit 16.000 m² auf 5 Gärten mit insgesamt 10.000 m² bestockter Fläche. 8)
Der Grund dieses gravierenden Rückganges dürfte vermutlich durch den Beitritt Preußens 1833 zum Deutschen Zollverein zu suchen sein, deren Regelungen es erlaubten, pfälzische Weine nunmehr in Preußen zollfrei einzuführen, was in hiesiger Region einen drastischen Einbruch des Weinhandels auslöste.


Reblausbefall
Mit dem erstmaligen Befall der Rebstöcke in einem geschlossenen Weinbaugebiet der naheliegenden Landskron hielt die Reblauskrankheit 1881 Einzug in heimische Weingebiete. Seitens der Reichsregierung schlug man durch rigorose Maßnahmen Alarm, um einen desaströsen Reblausbefall wie in Frankreich, der zwischen 1865 und 1881 rund 660.000 Hektar von den 2,5 Millionen Hektar Weinanbaufläche zerstörte und weitere 582.000 Hektar befiel, mittels „Feuer und Chemie“ entgegenzutreten.
Administrativ versuchte man auf Reichsebene den aus Amerika an Mehltau resistenten Rebsetzlingen eingeschleppten Schädling Reblaus ( Phyllocera) – eine erstmals 1874 in einer Bonner Weindomäne am Annaberg entdeckte und südlich ausbreitende Traubenkrankheit direkt nach Bekanntwerden 1875 gesetzmäßig entgegenzutreten. Mit dem Maßregelwerk des preußischen Reichsgesetzes Nr. 1067 gegen die Einschleppung und Verbreitung „der Reblauskrankheit betreffend“, wurde eine Basis für solide Vorschriften mittels lokaler Bekämpfung gelegt. Dieser Erlass zwang nun die Weinbauern, geeignete Maßnahmen gegen die Traubenkrankheit zu ergreifen. So musste bei Erkennen eines Seuchenherdes zur Prävention, um die Kalamität auf ihren derzeitigen engen Herd zu beschränken, dem Gesetz befolgend alle befindlichen Rebstöcke in einem Umkreis der befallenen Weinstöcke aus gehauen und mit Hilfe von Petroleum verbrannt werden. Des Weiteren wurden in den in Meter abständenn mittels Pfahleisen getriebenen 1,25 m tiefen Erdlöchern jeweils 200 Gramm Schwefelkohlenstoff eingebracht und mit Erde zugepfropft sowie die betroffene Erdoberfläche mit Petroleum übergossen.

Die Chemikalie Schwefelkohlenstoff bezweckte eine Vernichtung sämtlicher in der Erde befindlicher Rebläuse und deren Eier sowie aller im Boden stecken gebliebener Rebstockwurzeln, während das Petroleum alle auf der Erdbodenoberfläche sowie in den obersten Bodenschichten befindlichen Insekten abtötete, deren Vernichtung durch die Wirkung des eingebrachten Schwefelkohlenstoffs nicht gesichert war. 9)

Das Betreten des befallenen Distriktes wurde polizeilich untersagt und weiträumig abgesperrt, um die Weiterverbreitung des Insektes u. a. durch mechanisches Verschleppen (anhaftende befallene Erde an Schuhwerk und Gerätschaften) zu verhindern. Neben der unterirdischen Wanderung der Wurzelläuse oder Verpflanzung von Reben verbreitete sich der Schädling oberirdisch, insbesondere bei warmen klimatischen Verhältnissen geschlechtlich durch die geflügelten Reblausinsekten weiträumig fort. Nach einer verpflichtenden Entseuchung des Bodens mit Schwefelkohlenstoff oblagen die verseuchten Weingärten einer 10-12 jährigen Brache. 10)

Die Rechtsgrundlagen der Maßnahmen des gesetzlich-administrativen Vorgehens gegen die Reblauskrankheit auf Reichsebene wurden neben der bereits erwähnten Maßregelwerk Nr. 1067 von 1875 in den Jahren 1883 mit der Nr. 1501 sowie 1904 mit Nr. 3058 ergänzt.

Diese bei den betroffenen Winzern unbeliebten gesetzlich vorgeschriebene Regelungen und Vernichtungsmaßnahmen erzeugten in Folge der Einkommenseinbußen vorerst Widerstand bei den hiesigen Weinbauern. Zu Beginn des 20. Jahrhundert konnte man der Reblauskrankheit erfolgreich mit Experimenten von Kreuzungen begegnen, indem man gewünschte nicht „reblausresisstente“ europäische Rebsortenstecklinge auf amerikanische „reblaustolerante“ Unterlagsreben (Wurzelstöcke) aufpfropfte.

Reblaus (Phyllocera)
Was machte nun die besondere Gefährlichkeit dieses winzigen Insekts für den Weinbau aus? Dazu zunächst einige knappe Vorbemerkungen zur Biologie und zur Herkunft des Schädlings. In unseren Breiten tritt aufgrund der klimatischen Verhältnisses zumeist eine 1 bis 2 mm große, überwinterungsfähige Wurzel aus und nicht die Blattgallenlaus auf. Sie pflanzt sich nur parthenogenetisch, d. h. ohne Befruchtung, fort. Die unterirdisch lebende Wurzellaus legt dabei bis zu 40 Eier. Aus diesen schlüpfen nach einer Woche Jungtiere, die sich nach drei Wochen wiederum fortpflanzen, so dass in einem Jahr 6 bis 8 Reblaus- generationen entstehen können. Aus den Larven der Wurzelläuse können sich im Sommer bei sehr warmen Temperaturen auch in unseren Breiten sog. Nymphen (Weibchen) entwickeln. Diese kriechen am Stamm empor, häuten sich mehrmals und bekommen Flügel. Sie legen oberirdisch einige wenige geschlechtsdifferenzierte Eier ab, aus denen im Spätsommer ungeflügelte Geschlechtstiere (Sexuales) schlüpfen. Diese leben nur kurze Zeit und dienen allein der geschlechtlichen Fortpflanzung der Art. Die befruchteten Weibchen legen dabei jeweils nur ein einziges großes „Winterei“, das in der Rinde des Weinstockstammes abgelegt wird. Aus den Wintereiern schlüpfen im Frühjahr weibliche Rebläuse (Gründerinnen). Diese leben oberirdisch, rufen Blattgallen an den Reben hervor und produzieren parthenogenetisch zahlreiche Nachkommen, die im Herbst ins Erdreich zurück kriechen, wo sie wieder als Wurzelläuse leben. Die dort lebenden Rebläuse stechen mit ihren Saugborsten in die Rebwurzeln und saugen diese aus. An den frischen Trieben entstehen dadurch gallenartige Verdickungen. Später schwellen auch die stärkeren und dicksten Wurzeln an. Die befallenen Wurzeln gehen allmählich durch Fäulnis zugrunde. Oberirdisch wird dieser Prozess durch ein Kränkeln und Verkümmern der Blätter und Triebe sichtbar. Nach einigen Jahren ist das Zerstörungswerk der Reblaus vollendet. Die Pflanze stirbt ab und wird von den Schädlingen verlassen (U. Sedlag „Insekten Europas“ aus: Der „Krieg gegen die Reblaus im Ahrtal, S. 141-149 von Dr. Wolfgang Bender, Heimat-Jahrbuch Kreis Ahrweiler 1994)

Ein kleiner Seuchenherd mit 6 Reblaus infizierten Weinstöcken in einer Größenordnung von ca. 2 ar und 10 m² ist 1891 in Kripp in Flur 6 im Distrikt „Am Kirschbaum“ dokumentiert. (Denkschrift Nr.14) Um die Kalamität auf ihren derzeitigen engen Herd zu beschränken, wurde präventiv eine großräumige Absperrung um den detektierten Ort gezogen und dem Gesetze nach entseucht. 10)

Niedergang hiesiger Weinkulturen.
Mehrere ungünstige Faktoren veränderten die wirtschaftliche Situation völlig. Starke Fröste im Februar 1827, 1844/ 45 und April 1854, die in der unmittelbaren Umgebung eine Unmenge von Weinreben vernichteten, dürften , wenn auch keine speziellen Anmerkungen für unseren Ort aufgefunden wurden, auch an den Kripper Weinkulturen nicht spurlos vorübergegangen sein. Gleiches dürfte auch für die produktionslosen Jahre 1798 und 1814, wo in den Herbstnächten des Oktobers im hiesigen Bereich gänzlich alle Weintrauben erfroren sowie für den unfruchtbaren Jahrgang 1805, wo der Ernteertrag im Bereich Remagen mit Null dokumentiert ist, entsprechend für den Kripper Bereich gegolten haben. 11)

Genauere Angaben erwiesen sich auf Grund der dürftigen Quellenlage als äußerst schwierig. Weitere Unwetterkatastrophen, Schädlingsbefall, Missernten und drastische Einbußen im Weinhandel durch Regelungen des deutschen Zollvereins sowie Veränderungen der Trinkgewohnheiten mittels Tee und Kaffee durch aufkommenden Kolonialismusses sorgten für die zunehmende Bedeutungslosigkeit des Kripper Weinbaues, der sich letztendlich annähernd ab 1892 sukzessive mit der Rodung der Weinstöcke im Fährbereich vollzog. 12)

Die letzten für Kripp größeren Weinlesen dürften demnach in Kripp zwischen 1890 und 1892 stattgefunden haben. Der örtliche Weinkultur ging somit um 1900 zur Neige. Ein letzter Hinweis auf eine hiesige Weinkultur ergibt sich aus einer alten Karte, worauf die katasterliche Einmessung eines 1890 gebauten Kelterhauses eines Jacob Neu, Auf dem Zaunweg 55 (heute Mittelstr. 30) in der Größenordnung von 9,30 m x 6,30 am 1. Mai 1891 dokumentiert ist.


Badenackerhang

Lediglich die Straßenbezeichnung „Weinbergstraße“ soll heute noch an ehemalige Wingerte im Badenackerhang erinnern, obwohl wir keinen Bestockungsnachweis für dortiges Gebiet, weder aus dem im Landeshaupt= archiv Koblenz archivierten alten Weinstockverzeichnis von Remagen noch aus der Tranchot-Karte finden konnten. Selbst im Handriss des Urkatasters des Weilers Kripp von 1827 sind im Badenackerbereich nur zwei kleinere Parzellen als „Wingerte“ (Weingarten) ausgewiesen. Dabei handelt es sich um die Parzelle Nr. 19 einer Witwe Roth aus Sinzig sowie die Parzelle 20 eines Edmund Breuer aus Kripp. Jedoch beim Betrachten dieser Südhanglage drängt sich ungewollt die Annahme auf, dass dort die Römer, die die Weinkultur ins Rheintal brachten, den Anbau von Weingärten am prädestinierten Badenackerhang als eine der Sonne zugeneigte Weinlage in der Nähe der ehemals dortigen „Villa Rustica“ pflegten. Diese Vermutung ist jedoch nirgends dokumentiert bzw. keine alten aufgefundenen Rebkerne bezeugen eine dortige ehemalige autochthone Weinkultur. -Denkbar ist es, wir wissen es jedoch nicht!

Bevor jedoch keine neuen Erkenntnisse vorhanden sind, ist es erlaubt, diese These aufzustellen. Hinweise werden stets dankbar entgegen genommen. Des weiteren wird angemerkt, dass die zwei auf der Tranchotkarte in der Mitte des Badenackers im Verlauf des dortigen gleichnamigen Weges „grün“ eingezeichneten Langparzellen von annähernd 8.000 m² (300 m x 27 m) und annähernd 1900 m² (70m x 27 m) nicht wie bisher von vielen Ortsansässigen angenommen, Weingärten darstellen. Ein dort von den damaligen Geometern in der Kartierung eingezeichnetes „T“ steht für „Terres labourables“ und bedeutet neben der grünlichen Farbunterlegung Ackerland.

Im Bereich dieser bisher vermuteten ehemaligen Stätten des Weinanbaues haben Mitglieder des Traditionsvereins 2008 in der Weinbergstraße hinter dem Wasserturm zur Erinnerung an die Vergangenheit der dortigen vermeintlichen kleinen Weinkultur symbolisch ein Fass aufgestellt und fünf Weinstöcke der Rebsorte „Regent“, eine pilzresistente Ess- und Weintraube, angepflanzt.

Quellenverzeichnis

1) Rheinischer Antiquarius Abt.III, Bd.9, S. 258)
2) W.J. Langen, „Remagen in den Kriegen des Mittelalters bis nach dem spanischen Erbfolgekrieg“, Remagen 1907, S.13, Fußnote 1
3) Erste Kartenaufnahme der (französischen) Rheinlande (1803- 1814), Ausschnitt aus Blatt 112, das zur Deckung mit modernen
Darstellungen um 2,5° nach Osten gedreht ist.
4) Die Flurnamen von Remagen, W.J.Langen, S.32, 34
5) Eigene Messung mit CD-ROM „Landschaft im Wandel“, TK25, Linz am Rhein 5409 1808-1997, (Tranchot-Karte), Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz)
6) Handriss des Kripper Urkatasters von 1827
7) W.J. Langen, „Remagen in den Kriegen des Mittelalters bis nach dem spanischen Erbfolgekrieg“, Remagen 1907, S.13, Fußnote 1
8) wie 5, jedoch preuß. Kartenaufnahme von 1843
9) Der „Krieg“ gegen die Reblaus im Ahrtal, Dr. Wolfgang Bender, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1994, S. 141 ff
10) Heimatchronik des Kreises Ahrweiler 1968, Reg. Dir. K. Broicher, S. 328
11) wie 9, siehe lfd. Nr.4 des Herdes 205, S.42, Denkschrift Nr.34 , 1981 kleiner Herd von 6 Rebstöcken infiziert, Umfang gesunder Stöcke 206 des Herdes 2 a 10 m²
12) W.J. Langen, Remagen in den Jahren 1793- 1817, S.72-74)

Bemerkungen:
Wingerte= alte Bezeichnung für Weingärten
Morgen =
a) altes regional unterschiedliches Flächenmaß um die 25 ar.

b) Fränkischer Morgen = 20 a, oder 1 Morgen = Fläche die 1 Person an einem Morgen mähen kann
c) Ab dem 20. JH ist der Morgen des ehemaligen Norddeutschen Bundes mit 2.500 m² = 25 ar aktuell
d) Der damalige Morgen um 1700 in Remagen betrug 150 Ruten, daraus ergibt sich 1 Morgen = 4 Viertel, 1 Viertel = 4 Pinten, 1 Pinte = 9 Ruten 6 Fuß, 1 Rute = 16 Fuß (Klaus Flink, Heft Nr. 2, „Zur Topographie der Stadt Remagen)
e) 1 Hektar = 10.000 m²
Hohlmaße=
1) regional unterschiedliches früheres Flüssigkeitsmaß, besonders für Weine. 1 Eimer = 32,5 Liter (33-35 Liter), 4 Eimer = 1 Ohm, 1 Ohm = 130 Liter, 1 preußisches Ohm = 137,4 Liter (Landes-Lehr-Anstalt Walporzheim, Herr Lawnik)
2)1 HL(Hektoliter =100 Liter


Burgundischer Krieg 1475

von Weis/Funk


Die Schlacht in Kripp am Julianentage im Burgundischer Krieg 1475 oder das Bollwerk am Kripper Rheinufer


Auch wenn unser Ort Kripp noch nicht existierte, so hatte sein damals mit „iuxta Lyntze“ namentlich erwähntes Areal bereits im Burgundischen Krieg 1475 eine recht streitbare Vorgeschichte, denn unser Gebiet lag damals im Zentrum militärischer Ereignisse im Streit um den Kölner Erzbischofstuhl. 
Der Nachweis dieser lateinischen Lagebezeichnung für ein Areal in der südlichsten Gemarkung Remagens im heutigen Kripper Gebiet ergibt sich aus einem Pachtvertrag des Kloster Dünwald im 13. Jahrhundert und dürfte somit die erste urkundliche Namensbezeichnung von Kripp darstellen. „Iuxta Lyntze“ bedeutet sinngemäß - nahe an/ bei /dicht neben Linz gelegen -. 1)


Zu berichten ist über eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Truppen Karls des Kühnen und denen des Deutschen Kaisers Friedrich III. am 16. Februar 1475, dem mittelalterlichen Kirchenbuch zufolge am Julianentag, einem Donnerstag nach dem Sonntag Invocavit, in der Woche nach Aschermittwoch. Als militärisches "Husarenstück" schlug dieses Gefecht weit über unseren Bereich hinaus Wellen und sorgte für höfische Schlagzeilen. 
Dieses historische Drama am Julianentag 1475 markiert die nachweisbare gewaltigste Schlacht in der Territorialgeschichte des damals noch nicht existierenden Ortes Kripp. Bevor nun die in die Geschehnisse des Julianentages einmündenden Ereignisse geschildert werden, ist zum besseren Verständnis der politischen Hintergründe ein kleiner geschichtlicher Exkurs über die politische Entwicklung des Burgundischen Krieges unumgänglich.


Ursache der Fehde waren nach dem Tode des Kölner Erzbischof und Kurfürsten Dietrich von Moers die Eigenmächtikeiten des Grafen Ruprechts von der Pfalz als gewählter Kurfürst und Erzbischof zu Köln und Führer der 1463 entworfenen Erblandesvereinigung, dem die Stände und das Domkapitel 1473 infolge seiner Eigenmächtigkeiten den Gehorsam verweigerten. Durch die Abwahl Ruprechts entwickelte sich eine geschichtsträchtige Fehde, die als "Kölner Stiftsfehde", "Neusser Krieg" bzw. als "Burgundischer Krieg" in die Geschichtsanalen einging.


Verärgert über seinen Machtverlust durch die Wahl seines Nachfolgers, des Landgrafen Hermann von Hessen als neuen Administrator und Bistumsverweser, verbündete sich Ruprecht mit dem ehrgeizigen Reichsfeind Herzog Karl dem Kühnen von Burgund, ein Valois, der bereits 1468 das Herzogtum Lüttich sowie 1473 Geldern und Zuthpen in seine Herrschaft gebracht hatte. Mit dem Angebot, die Schutzvogtei von Köln zu übernehmen, wollte Ruprecht ihn in seiner Not dazu bewegen, gemeinsam das Schwert gegen das Reich zu erheben. Karl, der ein eigenes Königreich von der Nordsee bis zu den Alpen zwischen Frankreich und Deutschland gründen wollte, kam dieser Wunsch Ruprechts nicht ungelegen, denn durch dieses Bündnis wollte er die Einbeziehung der kurkölnischen Lande in sein Territorium nutzen und einen Keil in die Nord-Südachse des Reiches treiben, was zwangsläufig die Spaltung des Heiligen Römischen Reiches zur Folge gehabt hätte.



Den im Rhein-Ahrgebiet mit Ruprecht sympathisierenden Städten Remagen, Linz, Sinzig, Altenahr, Adenau, Unkel, Honnef, Königswinter und Erpel standen die Domkapitel treuen Städte Neuss, Köln, Bonn, Andernach und Ahrweiler gegenüber. Ungeachtet der Bemühungen des "Heiligen Römischen Reiches" Kaisers Friedrich III., der eine politische Lösung herbeiführen wollte, belagerte Karl der Kühne im Juli 1474 mit seinen Mannen die im kölnischen Hoheitsgebiet liegende Stadt Neuss, die Hermann von Hessen mit seinen Truppen wehrhaft verteidigte. Wegen dieser Bedrohung hatte Kaiser Friedrich III. zum Reichskrieg aufgerufen und zur Demonstration seiner Macht 40.000 Mann seiner reichstreuen Fürsten bei Andernach gesammelt, um von dort aus Truppenkontingente unter dem Oberbefehl des Marckgrafen Achilles von Brandenburg für das rheinabwärts belagerte Neuss zu stellen.

Zur Beseitigung der Rheintalsperre durch die Burgundischen befahl er unter anderem die Einnahme von Linz, Sinzig und Remagen, worauf hessische Truppen alsbald das rechtsrheinische Erpel, Scheuren, Unkel, Rheinbreitbach und Königswinter am 13.1.1475 in die Hände des Reiches brachten. Während die linksrheinischen Städte Breisig und Sinzig am 9. Januar kampflos genommen werden konnten, fiel Remagen erst nach starkem Beschuss am 15. Januar in die Hände des mit 1.500 Reitern starken Reichsheeres des reichstreuen Herzogs Albrecht von Sachsen, nachdem die Burgunder unter Eberhard von der Marck zu Arenberg die Stadt geräumt hatten.

Linz, das sich stark befestigt in der Hand der Truppen Karls des Kühnen befand, trotzte den monatelangen Angriffen der kaiserlichen Belagerungstruppen. Aufgrund der militärischen Uneinnehmbarkeit der Stadt Linz befahl der Kaiser, den Belagerungsring um Linz durch ein Bollwerk auf der gegenüberliegenden Rheinseite, dem heutigen Kripp, zu ergänzen und alle um Linz fahrenden Schiffe zu vernichten. 2)

Zu diesem Zwecke schrieb der in Andernach weilende Kaiser Friedrich III. am 4. Febr. 1475 an den Trierer Erzbischof Johann, der mit seinen Truppen Sinzig besetzt hielt, folgenden heute im Landeshauptarchiv Koblenz unter der Signatur 1 C /359 S.93 archivierten Befehl:

Die Urkunde liegt dem Verfasser Willy Weis vor. Für die Veröffentlichung im Internet verlangt das Landeshauptarchiv Koblenz, auf Grund seiner Gebührenordnung, je nach Art und Größe der Veröffentlichung eine monatliche Gebühr von bis zu max. 150 €. Aus diesem Grunde können wir die Urkunde hier nicht veröffentlichen

(Horst Krebs Redaktion Urheberrecht)


Kaiser Friedrich III. beauftragt am 4. Februar 1475 den Erzbischof Johann II. von Trier, unter Leitung des Andernacher Schultheißen ein Bollwerk gegenüber Linz errichten zu lassen. (Foto: Landeshauptarchiv Koblenz 1C/ 359, S.93)

Urkundenabschrift:

Kaiser Friedrich III. An Erzbischof Johann II. von Trier, zu Anndernach 1475 Februar 4:

[…] Als ein polwerch gegen Lynnß uber ze machen furgenomen ist, schikhen wir den schultheyssen hie mit ettlichen zimerlewten und wegen hinab, dartzu holtz und gertten furn zu lassen, und das ze machen und ze zymern, begern wir an ewr lieb mit sonnderm und ganntzem fleis, daz ir dasselb polwerch auf das furderlichist machen und pawen lasset, damit die von Lynnß dest mynnder zuschub und rettung gehaben mugen […] „.

Urkundenabschrift auszugsweise:

[…] da geplant ist, ein Bollwerk gegenüber Linz aufzuschlagen, schicken wir den Schultheiß von hier (Andernach) mit etlichen Zimmerleuten und Wagen hinab, die dazu Holz und Weidengerten transportieren, machen und zimmern sollen. Wir begehren von Eurer Lieben, mit besonderem und ganzem Nachdruck, daß Ihr Euch auf das förderlichste darum kümmert, daß das Bollwerk gebaut wird, damit die von Linz um so weniger Nachschub und Hilfe
bekommen können […]. 4) (sinngemäße Übersetzung bzw. Deutung)


Aufgrund einer Beschwerde des Trierer Erzbischofs Johann II. an den Kaiser über fehlende Materiallieferungen für den Bau des Bollwerkes ordnete dieser den unverzüglichen Bau dieser Bastei gegenüber Linz an.
Das (Kripper) Bollwerk als eine mit Holz und Steinen bekleidete Erdschanze, dessen Errichtung am 10. Februar, einem Freitag nach Aschermittwoch, in Höhe der heutigen Kripper Rheinpromenade begonnen wurde, bestand aus einer großen mit starken Holzbohlen sowie mit Weidengeflecht durch wirkten und steinigem Erdreich aufgeschütteten Konstruktion, die wehrhaft mit Feldschlangen und Hakenbüchsen bestückt war. 5)


Im Innern dieses Bollwerkes befand sich unter anderem ein Magazin, in dem sich zur Versorgung 37 Zentner Mehl, 340 Liter Wein und Proviant befanden sowie Fass weise lagernde Vorräte an Schwarzpulver für die Geschütze. Obwohl noch nicht ganz fertig gerüstet, erfolgte schon am 15. Februar, wenn auch nur teilweise, aus dieser Schanze der Beschuss auf das gegenüberliegende Linz. Die Bollwerksbesatzung wurde durch die Andernacher Wehr unterstützt, die als Belohnung für den Fall des Sieges auf Versprechen des Kaisers den an Linz verlorenen Rheinzoll zurückerhalten sollten.

"Herzog Karl, starker Schild, scharfes Schwert und unbeugsame Stütze für die, die sich auf ihn verlassen" beschloss, mit einem Heer von Neuss über das Bonner Ländchen den eingeschlossenen getreuen Linzern mit Nahrung, Truppen und Waffen zur Hilfe zu eilen. In der Tat ein kaum zu bewältigendes militärisches Vorhaben, da Linz mit einem engen Belagerungsring durch Truppen des Landgrafen von Hessen sowie Truppenkontingenten der Reichstreuen von den Reichsstädten Frankfurt, Augsburg, Ulm und Straßburg umzogen war, die unter dem Oberbefehl des Kurfürsten und Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg standen. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite befanden sich zwischen den heutigen zwei Fähranlegerampen von Kripp die errichtete Schanze mit der Andernacher Wehr sowie die Truppen des Herzogs von Sachsen und Erzbischofs von Mainz in Remagen und die des Erzbischofs zu Trier in Sinzig.


Karls gewagter Plan, die Versorgung von Linz mitten durch die feindlichen Linien zu sichern, sollte durch einen glücklichen Umstand jedoch zum Erfolg führen. Aus der Fülle verschiedener schriftlicher Interpretationen sei die packende und recht theatralische Schilderung in den „Chroniques“ des französischen Hofhistoriographen Karls des Kühnen, Jean Molinet, wiedergegeben, der das Schlachtgetümmel von annähernd 8000 Kriegern auf dem heutigen Kripper Terrain in einem ungleichen Stärkeverhältnis der Kampfkräfte von 1: 3 recht illustriert darstellt und im Einklang mit den sachlichen Memoiren des Anführers Oliver de La Marche Anspruch auf Wahrhaftigkeit erhebt. 

Für diesen gewagten Heerzug wählte Karl den obersten Führer seiner Garde, Herrn Oliver de La Marche, "einen sehr berühmten Ritter und umsichtigen, tatkräftigen Mann dazu aus, dieses Unternehmen durchzuführen. Und so mutig und waffengeübt er selbst war, hatte er ebensolche edlen, umsichtigen, beherzten, erfahrenen und fähigen Kampfgefährten, wie es die starken Myrmidonen waren, die Mannen des Achilles, die Hektor umringten. Herr Oliver hatte auf diesem Ritt 100 guter italienischer Gleven, in Schwadronen geordnet, bei sich, Philipp von Berghes war von 100 Gleven und Lanzelot von Berlaimont von 200 Mann begleitet". 6)

Im hiesigen Bereich erfolgte weitere Unterstützung durch eine beträchtliche Anzahl von Truppen des Herrn Eberhard von der Marck (Herrn zu Arenberg), der die Lebensmittel und Packpferde für die Versorgung von Linz lieferte. Unter der Führung des ortskundigen Herrn Eberhard gelangte das beträchtlich angewachsene Heer von über 2000 Mann früh morgens auf einen hohen Berg (Reisberg) zwischen der Ahr und Remagen, von dem aus sie trotz Schneetreiben einen Überblick über die Ebene der Goldenen Meile bis hin nach Linz gewannen.
Nach dem morgendlichen Bergabstieg des 16. Februar durch eine gefährliche Schlucht "fanden sie sich in einer großen Ebene wieder und sie hofften schon, sich dort erholen zu können. Aber sie befanden sich mitten zwischen ihren 
Feinden, die in einer kleineren Stadt namens (Sinzig) und in einen großen befestigten Dorf namens (Remagen), die eine halbe Meile von einander entfernt waren, lagen. In ersterer lag der Erzbischof von Trier, im letzteren der Herzog von Sachsen und mehrere Herzöge und Grafen des Reiches, und es gab dort 5-6000 Krieger, ebenso viel zu Pferd wie zu Fuß. Als diese ihre Feinde erblickten, die ihnen ins Netz gegangen waren, brachten sie ihre Artillerie ins Feld und griffen sie mit großer Wucht an. Die Burgundischen stellten sich, da sie einen harten Kampf vor sich sahen, noch in schöner Schlachtordnung auf, steckten dann ununterbrochen 6-7 Stunden lang in einem mörderischen Unwetter, einem schrecklichen Sturm. Während nämlich natürliche Graupeln als weiche, kalte und weiße Hagelkörner vom Himmel fielen, stiegen ganz andere künstliche Gewitter in Form von harten, heißen und schwarzen Geschossen von der Erde zum Himmel auf, und über dem Rhein, wo die kaiserlichen Belagerungstruppen standen, erhob sich wiederum ein weiteres grausiges, fürchterliches Gewitter, das die Geschosse von oben hinabschleuderte und Hagel dicht über sie entlud. Mehr noch, das Kampfgetümmel zwischen den beiden Städten war so schrecklich, gewaltig und fürchterlich, daß 100 Gleven und die Bogenschützen (der Deutschen) nicht mehr standhalten konnten. Ihre Krieger und Pferde blieben hier in großer Zahl tot oder verwundet liegen, und mehrere Male wurden sie zu ihrem großen Schaden, ihrer Schande und Verwirrung in ihre Befestigungen zurückgeworfen, weil die Burgundischen alle sehr kriegserfahren, solch gute Ordnung hielten und so hervorragend geführt wurden, daß sie nicht mehr als 5-6 Mann verloren. Nachdem Herr Oliver und seine Reiterschar ehrenvoll und fast ohne Verlust diesem schrecklichem, finsteren Fegefeuer entronnen waren, trafen sie zwischen den beiden Kriegsscharen nun gewissermaßen auf eine kleine, angsterfüllte Hölle voll von Feinden." 

Gemeint ist hier das gegenüber von Linz liegende große Bollwerk mit seiner Besatzung am Kripper Rheinufer im Bereich der heutigen Promenade, das " 200 Deutsche mit großem Aufwand, wohl versehen mit Feldschlangen, Hakenbüchsen und Armbrüsten, besetzt hielten, um den Zugang zur Stadt (Linz) zu sperren und die Kameraden, die sich in dem Bollwerk geborgen hatten, zu schützen. Trotz ihrer Anstrengungen und großartigen Heldentaten sind die erwähnten Lebensmittel,(150 Malter Mehl, 5 Tonnen Pulver, 5 Feldschlangen sowie 80 Artilleristen) auf Schiffe verladen, im rettenden Hafen (Linz) angekommen und Lanzelot von Berlaimont gelang es zur großen Freude der Besatzung, mit insgesamt 120 Mann als Verstärkung in die Stadt (Linz) hineinzukommen". Während dieser Versorgungsphase der Stadt Linz wurde die Bollwerksbesatzung auf Kripper Seite durch Angriffe der Burgunder abgelenkt. Dabei "gelang ihnen ein solch schöner Streich, daß man sich noch in hundert Jahren daran erinnern kann. Denn sie fühlten sich, mutiger als gereizte Tiger, in der besten Verfassung, um das genannte Bollwerk zu erstürmen. Alle hatten dort ein solches Löwenherz wie unter anderem Robert le Roucq", der wegen seines überragenden militärischen Könnens von Oliver de La Marche noch auf unserem Gebiet den Ritterschlag erhielt. In Kombination von Feuerwaffen, Schwert und Lanze ".... griffen sie unerbittlich, heftig und mit großer Kühnheit an. Die, die drinnen (im Bollwerk) waren, alle zur Verteidigung gerüstet, widersetzten sich den Anstürmenden, ohne Respekt vor ihnen zu zeigen. Denn sie tischten ihnen erst die Rieseneier der großen Feldschlangen, dann die Brocken der Wurfmaschine, die Erbsen der kleinen Feldschlange und Schrotkugeln voller Gift und Pulver auf, wie es sich bei solchen Festlichkeiten gehört, so daß es dort 3 Tote auf Seiten der Burgundischen gab, die zurückwichen, als sie auf den harten Gegner trafen, und dann zurückgeworfen wurden. Der Angriff begann von neuem, schrecklicher und gewaltiger als zuvor. Jeder gab sein Bestes, um Ruhm und den Ruf der Tapferkeit zu erwerben. An diesem Tag gab es genau so ruhmvolle Waffentaten auf der einen wie auf der anderen Seite […]. Die Deutschen entfalteten die Kraft ihrer mächtigen Arme, ihre hoch gewachsenen Leiber wurden zur Zielscheibe für die Pfeile kraftvoller Bogenschützen und sie bewiesen den Mut ihrer gewaltig aufgestachelten Kühnheit. Aber da geriet unglücklicherweise Feuer an ihr Pulver, wodurch sie völlig verwirrt und furchtbar erschreckt wurden". In dem durch die Explosion im Bollwerk entstandenen Tohuwabohu, das vermutlich infolge Funkenflug durch unachtsames hantieren mit Pulver beim Abschuss einer Kanone verursacht wurde, gelangte den angreifenden Truppen Karls ein Vorteil, und die Besatzung wurde "gleich darauf mit heftig und mit starker Hand angegriffen, daß ihr Bollwerk eingenommen, zerstört und zertrümmert wurde. Alle, die es bewacht hatten, wurden ertränkt, verbrannt oder den Schwertklingen überliefert, ausgenommen 10 oder 12 Gefangenen. Die Deutschen, die den schrecklichen und erbärmlichen Untergang (ihrer Freunde) mit angesehen hatten, fielen aufgeblasen wie halb von Sinnen in großer Zahl über sie her, um sie niederzukämpfen, doch hart wurden sie in ihre Befestigungen zurückgeworfen". 7) 

Nach diesem militärischen Sieg und der Schleifung des Bollwerkes („ […] Und also do braichen sy daß bolwerck aiff und […] ) 8) hätten sich die Burgundischen frei und unangefochten über den gleichen Weg den sie gekommen waren wieder in ihr Heer und Lager zurückgezogen.
Trotz des gelungenen militärischen Streiches war die Übergabe der Stadt Linz am 7.3. an die kaiserliche Übermacht nicht mehr zu verhindern, so dass der Kaiser mit dem Schiff an Linz vorbei nun ohne Feindberührung mit seinen in Andernach lagernden Truppen Hermann von Hessen rheinabwärts in Neuss zu Hilfe eilen konnte. Bei näherer Analyse der Ereignisse am Julianentage fällt trotz unterschiedlicher Berichte, aus Sicht der jeweiligen Parteien auf, dass zwar 
unterschiedliche Angaben über militärische Zahlen bestehen, jedoch laufen fast alle übereinstimmend darauf hinaus, dass gewaltige Kämpfe auf dem heutigen Kripper Feld und am Rhein anliegenden Bollwerk im Fährbereich stattgefunden haben. Dies widerlegt die bisher tradierte Vorstellung, dass Andernacher Bürger in einer Nacht-und Nebelaktion von Linzern nach einem Ausfall auf Kripper Terrain "lumpicht" 9) erschlagen worden seien. Bei den erbitterten Kampfhandlungen mit dem finalen Gemetzel an jenem Tage ließen, wie dem Schreiben "...und man mangelt der von Andernach hundert und funfundzwenzig" zu entnehmen ist, annähernd 125 Andernacher im heutigen Kripper Fährbereich ihr Leben.

(Staatsarchiv Nürnberg: Fürstentum Brandenburg Ansbach, Fehdeakten (Rep.106a) Nr.136 fol.91)

Abschrift der im Staatsarchiv Nürnberg unter der Signatur Fürstentum Brandenburg Ansbach, Fehdeakten (Rep.106a) Nr.136 fol.91) archivierten Nachricht.
„Als uwer liebde begert zu wissen den handel uff hude im felde begeben, so hant die fiande das bollwerck, das die von Andernach innehatten, gewonnen, 
und man mangelt der von Andernach Ic und XXV, ist der merer teil dot blieben und wenig gefangen […] „. 10)

Da Eure Liebden wissen will, was sich heute im Felde ereignet hat, so haben die Feinde das Bollwerk, das die von Andernach besetzt hielten, eingenommen, und uns fehlten nun von den Andernachern 125 Mann. Der größere Teil von ihnen ist tot, nur wenige von ihnen sind gefangen […]“ 11)

Die mit unbarmherziger Grausamkeit Getöteten spiegeln die argen Verfeindungen zwischen den Andernachern und den Linzern wieder, die sich aus der ehemaligen Zollverlagerung entwickelt hatten. Geblieben sind neben der geschichtlichen Erinnerung Ressentiments zwischen den beiden Städten, die bis zur Zeit der französischen Okkupation um 1800 reichten. Geblieben ist weiter im Kampfgebiet eine Flurbezeichnung "am Bollwerk", die um 1670 durch dortige Ereignisse im Dreißigjährigen Kriege in „under der Schanzen“, 1781 „an der Schanzen“ und später "Auf der Schanz" umbenannt wurde, sowie eine dortige Straßenbezeichnung "Auf der Schanze" im unmittelbaren früheren Bollwerksbereich. Des Weiteren die Bezeichnung "Kaiserberg" für die höchste Erhebung in Linz als faire Anerkennung der Belagerungstruppen des Kaisers Friedrich III.


Hinweis: Der Ursprung unseres Ortsnamens Kripp mag wohl aus dem durch die Errichtung dieses wehrartigen, quer zum Strom hineinragenden militärischen Bollwerkes zu sehen sein, da der Name „Kripp“ als Gebietsbezeichnung erst nach diesem kriegerischen Ereignis in Gebrauch kam, obwohl schon nachweislich weit vor dieser Zeit hier Krippen zur Fütterung der Treidelpferde gestanden haben und der Name „Kripp“ als Lagebezeichnung hier nicht geläufig war. „Sie haben auch das Bollwerk gegenüber Linz da, wo man die Pferde zu füttern pflegt, aufgeschlagen [...]“12) („Sij haint ouch dat bolwerck tegen Lijns, da men die perde zo fuderen plege, uffgeslagen […].“) 13) Ein etymologischer Nachweis unseres heutigen Ortsnamens könnte somit aus der Errichtung dieser militärischen Anlage abgeleitet werden, denn als „Krippe“ bezeichnet man einen wehrhaften Einbau in Flüssen quer zur Stromrichtung. 14, 15)


Quellen:
1) W.J. Langen, „Die Flurnamen von Remagen“, Remagen 1925, S.7
2) „Die Andernacher Bäckerjungen“ – Hintergründe einer Sage – Andernach
1994, Beitrag Dr.Huiskes, „..und man mangelt der von Andernach hundert und funfundzwenzig“, S.51-100 (spez. 51-62)
3) wie 2, S.64, Fußnote 45

4) wie 2, S.64, oben

5) Feldschlangen=Kanonen ähnliches fest installiertes Feldgeschütz, Hakenbüchsen= ein mit einem Haken auf einem Gestell befestigtes Feuergewehr, wie Nr. 2, Seite 65, 66

6) wie 2, vergl. S. 79- 82, auszugsweise transkribiert. Gleve (franz. lance), Kampfeinheit der Kavallerie, meist 1 Ritter und 5 Begleiter (je 1 Knappe und Knecht zu Pferd, 3 Bogenschützen zu Fuss), im burgundischen Heer seit 1471 insgesamt 3 Mann zu Pferd (Ritter, Knappe, Knecht) und 6 Mann zu Fuß (3 Bogenschützen, je 1 Büchsenschütze, Armbruster und Spießer) siehe „Andernacher Bäckerjungen“, s. S.91, Fußnote 80,

7) wie 6, S. 82-91, auszugsweise transkribiert
8) wie 2, S.74-75, s.Fußnote 68

9) „1100 Jahre Linz am Rhein“, S.35, „Die Belagerung von 1475“, Hans Peter Petri)

10) Originaler Urkundentext nach Dr. Huiskes, wie 2, S.69, Fußnote 59)
11) Sinngemäße Urkundentextdeutung nach Dr. Huiskes, wie 2, S. 69 /IV
12) Sinngemäße Urkundentextdeutung nach Dr. Huiskes, wie 2, S. 67,oben

13) Originaler Urkundentext Lagebezeichnung für das Areal Kripp gemäß Schreiben des Ratsherr Peter von der Glocken an den Rat und Bürgermeister der Stadt Köln, wie 2, S.67, Fußnote 54

14) Bertelsmann Volkslexikon, 1956, S. 1007

15) Die Angaben über die Hintergründe und Geschehnisse stützen sich überwiegend aus dem Beitrag „..und man mangelt der von Andernach
hundert und funfundzwenzig“ (S. 51-100) von von Dr. Manfred Huiskes im Begleitheft „Die Andernacher Bäckerjungen“ anlässlich einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Andernach vom 2. Juli bis 2. Oktober 1994. Des Weiteren dem Rheinischen Antiquarius, III, Bd.4, Koblenz 1857 , S. 334 ff., Band 7, Koblenz 1860, S.624-31 (Google-Resaerch/Chroniques Jean Molinet), sowie „1100 Jahre Linz am Rhein“, v. Hans Peter Petry und „Die Folgen der kaiserlichen Belagerung im Jahre 1475 für die Stadt Linz“ von Wilfried Podlech, Heimatjahrbuch Landkreis Neuwied 1998, S.69-74.


Fotos vom alten Kripp
vorgestellt von Horst Krebs




Das Foto wurde 1939 Hauptstrasse/Ecke Voßstraße gemacht. Die Hauptperson auf diesem Foto steht in der hintersten Reihe. 

Es ist der Strühbär 1939. In der unteren Mitte, die große Person mit Mütze, das ist Heinz Geef. Rechts neben ihm Paul Schumacher.

Ganz unten rechts Josef Bauer und darüber Robert Leimbach. Weiter auf der rechten Seite in Richtung nach hinten Christel Gries,

Maria Hessling, darüber Christel Rick. Weiter nach oben Marianne Thelen, Josefine Bruder und Hildegard Breuer. Hinter Heinz Geef

sieht man Kathi Bauer und Heinrich Fuhrmann. Links von Heinz Geef steht Paul Hartmann, weiter dahinter Ernst Ludwig Huth und 

dahinter August Huth